Sendedatum: 28.08.1997 21:45 Uhr

Panorama vom 28. August 1997

 

VIDEO: Panorama vom 28. August 1997 (43 Min)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 28.08.1997 | 21:45 Uhr

Ein Jugendlicher holt  mit der geballten Faust zum Schlag aus. © picture-alliance / dpa Foto: Polfoto

Explodierende Jugendkriminalität - Die Ohnmacht der Justiz

Es ist Wahlkampf in Deutschland, und da sollte man nicht alles ernst nehmen, was man uns so erzählt. Wir haben uns mal um das gekümmert, was man uns nicht erzählt, zum Beispiel das Ergebnis einer Studie über Jugendkriminalität, in Auftrag gegeben vom Hamburger Senat. "Wir sind liberal, aber nicht blöd", hat Henning Voscherau zum Thema innere Sicherheit gesagt. Dazu gehört wahrscheinlich, diese Studie möglichst unter Verschluß zu halten bis nach der Hamburger Wahl im kommenden Monat. Wir fragen: Wie ernst nehmen unsere Politiker, und zwar auch die in der Opposition, eigentlich Themen wie Jugendkriminalität und innere Sicherheit? mehr

Gerhard Schröder © dpa-Bildfunk Foto: Salvatore Di Nolfi

Wahlkampf im Wald - Schröders Sozis suchen den rechten Kurs

Und da gibt es noch einen, der das gut beherrscht. Der reist durchs Land, ein Mann mit gewaltigem Ehrgeiz, der Bundeskanzler werden will. Gerhard Schröder reist und wirbt, um allen klarzumachen, daß er die Sache der Sozialdemokratie am besten vertritt. Pragmatisch und erfrischend ideologiefern. Die Vorliebe für deutliche Worte statt eindeutiger Festlegungen kommt an. Das Ohr stets am Volk und ihm nach dem Munde geredet - gerne beim Thema Ausländerpolitik, zum Beispiel so: "Wer unser Gastrecht mißbraucht, für den gibt es nur eins: raus, und zwar schnell." Klingt harmlos für viele und kommt bei der Basis gut an. mehr

Menschen kaufen in einem Markt ein

Vergammeltes Fleisch statt Bargeld - Deutsche Firmen zocken Flüchtlinge ab

Differenzierungen sind da ja bekanntlich nicht mehr so gefragt, und deshalb wird es auch lautstark und werbewirksam verkündet: Ausländer mögen wir hier nicht, Asylbewerber schon gar nicht. Geht es nach unserer Regierung, soll diese Botschaft nach draußen in die ganze Welt dringen. Und da ist ihr ein aufwendiges Abschreckungs- und Bestrafungsinstrument eingefallen, "Asylbewerberleistungsgesetz" genannt. Das hat man gerade noch mal etwas verschärft. Wer Asylbewerber ist, soll nicht mehr in einem normalen Geschäft einkaufen. Reis, Seife, Konserven bekommt er - zumindest in einigen Bundesländern - nur noch in besonderen Läden. Und das ist nicht nur ein probates Mittel, um den hier Unerwünschten ihren besonderen Status klarzumachen, sondern auch eine gute Möglichkeit für miese Geschäfte zu Lasten der Ausländer, aber auch zu Lasten von uns Steuerzahlern. mehr

Ein Fotograf mit einer digitalen Spiegelreflexkamera © picture alliance / dpa Themendienst

Klauen, lügen, schikanieren - Boulevardreporter auf Bilderjagd

Haben Sie ihn auch gesehen, den betrunkenen Harald Juhnke im Interview? Er beschwert sich jetzt, läßt seinen Manager von "Bild-Beschaffungs-Kriminalität" reden, denn er fühlt sich vom SAT-1-Kamerateam, das ihn überrumpelt hat, sehr schlecht behandelt - und zu Recht. Der Entertainer mit Alkoholproblem wehrt sich jetzt öffentlich. Aber was ist eigentlich mit den Medienopfern, die das nicht können, mit denen, die den journalistischen Katastrophenverwertern in die Hände fallen? In der Branche nennt man diese Bildbeschaffer "Witwenschüttler". Sie pressen, bevor ein Arzt den Tod überhaupt festgestellt hat, den Hinterbliebenen Fotos der Opfer ab. Im Namen des öffentlichen Interesses wird vielfach so die Grundversorgung der Bevölkerung mit Katastrophen sichergestellt und mit Bildern. mehr

Nahaufnahme von Springerstiefel © picture alliance Foto: Bernd Thissen

Naziaufmarsch aufgelöst - Wie die Polizei falsche Erfolgsmeldungen verbreitet

Alle Jahre wieder, pünktlich zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess, gehen die braunen Garden, die Anhänger und Verehrer, auf die Straße. Und in Mecklenburg-Vorpommern, genauer: in Ludwigslust, ging die Polizei diesmal wohl besonders gezielt und besonnen gegen den braunen Mob vor. Das wurde dann stolz auch so veröffentlicht. Eine Erfolgsmeldung, gut für's Land, so dachte man wohl. mehr

Vertrösten bis zum Tod - Bonns zynischer Umgang mit Nazi-Opfern

Vertrösten bis zum Tod - Bonns zynischer Umgang mit Nazi-Opfern

Es gibt sie noch, Überlebende des Nazi-Regimes, die Opfer, die ein KZ oder ein Arbeitslager überstanden haben. Und genau das scheint für unsere Bundesregierung ein Ärgernis zu sein, denn das könnte jetzt teuer werden. mehr

Geballte Faust. © picture-alliance/Lehtikuva Foto: Vesa Moilanen

Gegendarstellung

Von uns möchte die Stadt Elsterwerda, daß wir etwas richtigstellen. In einem Film über das schwierige Leben von Ausländerkindern in Brandenburg hatten wir in der vergangenen Sendung eine Liste gezeigt, nach der es in Elsterwerda Übergriffe auf Ausländer gab. Die Stadt fühlt sich von uns schlecht behandelt, und in einem hat sie Recht: Es gab keine Übergriffe auf Ausländer. Statt dessen machten ortsansässige rechte Jugendliche im Januar Jagd auf Linke und schossen mit einer Gasdruckpistole auf ihre Opfer. Einige Wochen später überfielen zehn Vermummte eine Schülerfeier und schlugen mit Baseballschägern, Flaschen und Aschenbechern auf die Gäste ein. Anstatt auf Ausländer wird dort auf Linke eingeprügelt - oder was man so dafür hält. In Elsterwerda gibt es ja auch kaum Ausländer. mehr

Über Panorama

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr

Anja Reschke © Thomas & Thomas Foto: Thomas Lueders

60 Jahre Panorama

60 Jahre investigativ - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. mehr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Panorama History Channel

Beiträge nach Themen sortiert und von der Redaktion kuratiert: Der direkte Einstieg in 60 Jahre politische Geschichte. mehr