Ostseereport

Sonntag, 17. Juli 2022, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 18. Juli 2022, 01:20 bis 02:05 Uhr

Allein im Meer – Leben auf den Färöern

18 Inseln, besiedelt von Wikingern im 9. Jahrhundert, mitten im Nirgendwo zwischen Island, Schottland und Norwegen, das sind die Färöerinseln, ein autonomer Bestandteil des Königreiches Dänemark. Felsen, Meer, ein bisschen Erde und viel Gras. Mehr gab es damals nicht. Heutzutage sind auch die Färöerinseln weltweit vernetzt. Wie lebt man dort, wo es scheinbar nichts gibt? Und warum? Wie sieht das Leben aus, allein, im kalten Norden und wie funktioniert es?

Allein im Meer. © NDR/Linnéa Kviske
Allein im Meer - so liegen die Färöer irgendwo zwischen Island, Schottland und Norwegen.

Helena, Magni, Aron und Miriam sind vier der etwa 53.000 Menschen auf den Färöerinseln und leben im kleinen Dorf Skáli. Sie haben eine Anzeige geschaltet und suchen Menschen, die gegen Kost und Logis kleine Arbeiten bei ihnen ausführen wollen. Der Balkon braucht einen neuen Anstrich und Gartenarbeiten stehen an. Wie schwer ist es, hier an Material zu kommen? Und wie läuft es überhaupt mit der Lebensmittelversorgung an so einem kalten Ort? Mutter Helena ist Logopädin und erzählt viel über das Gesundheitssystem. Ihr Ehemann Magni leitet eine Abteilung in der Sozialhilfe.

Die Menschen wollen hier leben

Färöer Jugendliche lassen ihr Boot ins Wasser. © NDR/Linnéa Kviske
Färöer Jugendliche lassen ihr Boot ins Wasser.

In den letzten 200 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl von 5.000 auf über 50.000 verzehnfacht. Weil die medizinische Versorgung besser wurde, weil durch die Hochseefischerei endlich lukrativer Handel betrieben werden konnte und weil die Menschen hier leben wollen. Viele kehren nach einem Auslandsaufenthalt zurück.

Eine abgelegene Insel zwischen Island, Schottland und Norwegen. © NDR/Linnéa Kviske
Eine abgelegene Insel im Nordatlantik.

Eine Insel weiter liegt Kirkjubøur. Dorthin gelangt man durch einen Tunnel im Meeresgrund. Und nicht durch irgendeinen, es ist der weltweit erste Tunnel mit einem Kreisverkehr unter Wasser. So können nicht nur zwei, sondern drei Landesteile miteinander verbunden werden.

Eines der ältesten Parlamente der Welt

Die Färöer sind heute von einem weitgehend geschlossenen System zum Teil einer global vernetzten Welt geworden. Importiert wird, was gebraucht wird, exportiert, was vorhanden ist: Fisch. 95 Prozent der Exporte kommen aus der Fischindustrie. Und so wie Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen nicht auf russisches Gas verzichtet, verzichten die Färöer auch nicht auf die russischen Trawler und Exporte. Vielleicht nimmt Premierminister Bárður Nielsen die Gesprächsanfrage des Filmteams an und erzählt selbst darüber. Und überhaupt: Wie funktioniert eigentlich Politik hier im 1100 Jahre alten Løgting, einem der ältesten Parlamente der Welt?

Moderation
Linnéa Kviske
Redaktion
Martina Gawaz
Produktionsleiter/in
Angela Hennemann
Leitung der Sendung
Norbert Lorentzen

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