Expeditionen ins Tierreich

Atlantik - Ozean der Extreme - Hitze und Hurrikans

Mittwoch, 24. April 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr
Donnerstag, 25. April 2024, 06:35 bis 07:20 Uhr

Im Westen Europas liegt ein Meer, das von Extremen beherrscht wird. Hier finden gigantische Tiere ein Schlaraffenland, seltene Tiere Schutz und Nahrung, brauen sich lebensbedrohliche Stürme zusammen, kämpfen Menschen mit gefährlich hohen Wellen.

Die Karibik ist das Sonnenparadies im Atlantik. In Korallenriffen, Seegraswiesen und Mangrovenwäldern entwickelt sich üppiges Leben. Unzählige Fische haben hier ihre Kinderstuben, seltene Kolosse wie die Manatis finden alles, was sie zum Leben brauchen. Atlantische Fleckendelfine bringen hier ihre Jungen zur Welt.

Wassertemperatur im Februar: 23 Grad "kalt"

Seeanemonen wachsen in den Karibischen Riffen und bieten vielen Tieren Schutz. © WDR/Ted Giffords
Seeanemonen wachsen in den Karibischen Riffen und bieten vielen Tieren Schutz.

Der Februar ist der kälteste Monat in der Karibik, dennoch ist das Wasser bereits 23 Grad warm. Von Monat zu Monat wird es dann wärmer, richtig heiß, die Macht der Sonne wird immer stärker, immer gnadenloser.

Im Juli ist die Sonne bereits so intensiv, und damit auch die UV-Strahlung, dass einige Korallen ihre hitzeempfindlichen Algen abstoßen, die sie normalerweise mit Nährstoffen versorgen. Einige strahlen als eine Art Sonnenschutz Licht ab. Doch diese Fähigkeit haben längst nicht alle Korallen. Viele Tiere suchen Schutz im Schatten.

Ein Hurrikan entsteht

Ährenfische flüchten vor der gleißenden Sonne in die Unterwasserhöhle von Grand Cayman und werden dort bereits von hungrigen Tarpunen erwartet. © WDR/Corinne Chevalier
Ährenfische flüchten vor der gleißenden Sonne in die Unterwasserhöhle von Grand Cayman und werden dort bereits von hungrigen Tarpunen erwartet.

5.000 Kilometer entfernt bahnt sich eine Katastrophe an. Heiße Winde aus der Sahara wehen hinaus auf den offenen Atlantik und sorgen dafür, dass enorme Mengen an Wasserdampf aufsteigen. Wolken bilden sich, das Wasser kondensiert. Riesige Wolkenwirbel drehen sich über dem Atlantik, brausen immer weiter gen Westen und wachsen mit jedem Kilometer: Ein Hurrikan entsteht.

Hat er schließlich die Karibik erreicht, kann er an einem Tag so viel Energie entladen wie bei der Explosion von 640.000 Atombomben vom Typ Hiroshima freigesetzt würde. All die Energie stammt nur aus der Verwandlung von Dampf in Wasser. Zurück bleiben zerstörte Orte, überflutete Küsten und im Meer abgebrochene Korallenstöcke, verschlammte Mangrovenwälder, Delfinfamilien, die getrennt wurden.

Anpassung an die Naturgewalten

Doch im tropischen Atlantik hat sich das Leben an diese Naturgewalten angepasst. Das verzweigte Dickicht der Mangrovenwurzeln schützt nicht nur Küsten, sondern bietet unzähligen Tieren ein Rückzugsgebiet während des Sturms. Wellen und Wind sorgen dafür, dass sich die Sämlinge der amphibischen Bäume verbreiten. Und bei den Delfinen gibt es nach Hurrikanen oft einen Babyboom.

Wer in den Atlantikregionen zu Hause ist, muss lernen, mit den beiden Extremen im Ozean zurechtzukommen.

Autor/in
Dan Rees
Producer
Britta Kiesewetter
Produktionsleiter/in
Eva-Maria Wittke
Sina Knoll
Redaktion
Ralf Quibeldey
Gabriele Conze

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