die nordstory - Hamburgs wilder Osten

Donnerstag, 18. August 2022, 15:00 bis 16:00 Uhr

Hamm-Süd und Rothenburgsort sind Stadtteile in Hamburg, die bisher völlig vernachlässigt worden sind von der Stadt. Man sieht es ihnen an, wenn man hindurch fährt. Aber die Menschen, die hier leben, tun das ganz bewusst und nicht ohne Stolz.

Ob steinreich oder bettelarm, es geht relativ friedlich zu in Hamburgs wildem Osten. Nur für den, der sich hinter die Kulissen begibt, eröffnet sich diese bunte Welt, die die meisten Hamburger noch nie gesehen haben. Die nordstory wagt diesen Blick hinter die Kulissen.

Imbiss mit Großmutters Küche

Ihr kleiner Imbiss ist für sie der Mittelpunkt der Welt. Der Schuppen in Hamm-Süd mit einer Terrasse ist liebevoll mit bunten Blumen dekoriert. Und wenn man ein wenig verweilt, bekommt man selbst das Gefühl, dass das stimmt. Renate Schmücker ist über 70 Jahre alt, kocht seit mehr als 25 Jahren für die Menschen, die zwischen Hammerbrook und Billbrook wohnen oder zu tun haben und hat einige Geheimrezepte aus Großmutters Küche auf Lager. Um Langeweile muss "Schmücki" sich keine Sorgen machen. Die Welt um sie herum ist so bunt wie in keinem anderen Stadtteil.

In einem alten Bunker unweit des Imbisses treffen sich Hamburger Jugendliche und machen Musik: House, Hardrock oder auch Country. Keine 300 Meter davon entfernt restauriert Uli Moch alte Sulkys. Nur irgendwo in Süddeutschland gibt es noch einen wie ihn.

Hamburger Kaufmannshaus in Hamm-Süd

Unweit seiner Werkstatt hat sich der Hamburger Unternehmer Achim Becker ein Denkmal gesetzt. Weil es an der Alster keinen Platz mehr gab, baute er sein Geschäftshaus in Hamm-Süd, mitten ins Gewerbegebiet hinein. Er nennt es Störtebeker-Haus. Es sieht aus wie eine Replik eines Hamburger Kaufmannshauses aus dem 19. Jahrhundert, und das bis ins letzte Detail.

Wasserdenkmal Kaltehofe. © NDR/Günther Mombächer
Die Villa Kaltehofe auf der gleichnamigen Elbinsel beherbergt seit 2011 die Stiftung Wasserkunst.

Wer vom Auto umsteigt aufs Schiff, entdeckt eine Welt zwischen grüner Idylle und rauer Industrie. Langsam gleitet man an unendlichen kleinen Wassergrundstücken entlang, bis man nach kurzem Schleusen wieder den Hamburger Hafen riechen kann. Etwas versteckt bauen die Schiffsbauer auf einer Werft schwimmende Träume aus Holz und Kunststoff.

Kostenloser Segelunterricht

Gegenüber haben Thomas und Alexandra Friese einen betagten Ponton wiederbelebt, einen goldenen Kubus darauf gesetzt und ein Café eröffnet. Auf der anderen Seite hat Thomas Friese sein Herzensprojekt verwirklicht, eine kleine Segelschule für Grundschulkinder in Rothenburgsort. Der Unterricht ist gratis.

Die Kinder in den Optimisten wundern sich schon lange nicht mehr, wenn plötzlich vor dem Ponton mitten in der Elbe der Kopf einer Schwimmerin auftaucht: Es ist die über 80-jährige Lotti Müller, eine ehemalige Langstreckenschwimmerin. Sie zieht täglich ihre Runden, um fit zu bleiben.

Ratgeber Reise
Blick von der Elbe auf die Hamburger Landungsbrücken © NDR Foto: Kathrin Weber

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Redaktion
Birgit Schanzen
Produktionsleiter/in
Edgar Rygol
Autor/in
Günther Mombächer

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