Ute Engelmann steht auf dem Flur. © NDR Foto: Regina Kramer

Ute Engelmann: Diagnose Krebs - Wie man trotzdem den Kopf oben hält

Sendung: "Feel Hamburg" | 15.11.2023 | 20:00 Uhr | von Kehrhahn, Britta
44 Min | Verfügbar bis 14.11.2025

Hier geht es zur Podcastempfehlung von Britta Kehrhahn: https://www.ardaudiothek.de/sendung/carpe-what-dein-sinn-podcast/10862951/

Carpe diem - nutze den Tag. Das ist Ute Engelmanns Lebensmotto, seit sie weiß, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Sie will ihr Leben nicht von dieser Diagnose bestimmen lassen, sondern lebt so normal, wie es geht. Und trotzdem ist einiges anders. Es gibt diese dunklen Tage, die Angst vor den Schmerzen, dem Sterben. Dann findet Ute Engelmann Trost im Internetforum "Frauenselbsthilfe Krebs". Dort tauscht sie sich mit anderen Betroffenen aus und bekommt zu jeder Tages- und Nachtzeit verständnisvolle Reaktionen auf ihre Gedanken. Als sie 2005 an Brustkrebs erkrankte, war das ein Schock für Ute Engelmann, aber sie stellte sich der Diagnose und besiegte den Krebs im Rahmen einer schmerzhaften Therapie. Später, als sie wieder eine "komische Stelle" fühlte, schob sie den Gedanken an eine neuerliche Erkrankung lange weit von sich, denn sie glaubte zu wissen: "Ich halte das nicht nochmal aus." Sie hat es dann doch ausgehalten - nicht nur die Diagnose unheilbar an Krebs erkrankt zu sein, sondern auch die erneute Therapie mit den üblichen, quälenden Begleiterscheinungen.
Heute geht es Ute Engelmann den Umständen entsprechend gut. "Mein Onkologe hat mal gesagt, mit Knochenmetastasen kann man alt werden. Und das sage ich mir jeden Tag. Ich habe ein sehr, sehr gutes Medikament, das sehr gut wirkt. Und die Knochenmetastasen halten die Füße still", sagt die 65-Jährige. Denn einfach so wegoperieren kann man Krebs nicht, aber man kann ihn mit relativ geringen Nebenwirkungen recht gut in Schach halten.
Ihre Erfahrungen mit der Krankheit haben Ute Engelmann die Kraft gegeben, gemeinsam mit ihrer Freundin Annette Waschbüsch das Buch "Du musst den Drachen reiten" herauszugeben, in dem Betroffene von ihrem Umgang mit der Krankheit berichten. Dieses Buch hat Ute Engelmann alles abverlangt. "Das war eine wahnsinnige Kraftanstrengung, das Buch herauszubringen. Danach fiel irgendwie die ganze Energie von mir ab, da war der Stecker gezogen. Und dann dachte ich, jetzt sterbe ich", erinnert sich die Autorin. Inzwischen geht es ihr aber wieder besser und sie hofft, dass das Buch "Du musst den Drachen reiten" dazu beiträgt, nicht an der Diagnose zu verzweifeln.

Bei "Feel Hamburg" sprechen Ute Engelmann und Britta Kehrhahn auch über die Herausforderung, sich haarlos in der Öffentlichkeit zu zeigen, Make-up für Krebspatientinnen und gut gemeinte Ratschläge, die nach hinten losgehen.