Franziska Nast trägt eine Schirmmütze mit Smiley © NDR 90,3 Foto: Regina Kramer

Franziska Nast: Warum Tattoos nicht immer unter die Haut gehen müssen

Sendung: "Feel Hamburg" | 22.11.2023 | 05:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
45 Min | Verfügbar bis 21.11.2025

Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel Kaiser:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/kunstverbrechen-true-crime-meets-kultur/10824841/

In dieser Folge von "Feel Hamburg" tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Hamburger Künstlerin Franziska Nast. Sie ist Buchgestalterin, Tattoo-Künstlerin und Mitgründerin des Kunstvereins St. Pauli.

Kunst trifft auf Tattoos - der kreative Kosmos von Franziska Nast

Ihre Kunst geht über die traditionelle Tätowierung hinaus. Sie nutzt zwar die bekannten Tattoo-Werkzeuge, das aber geschieht oft in einem ganz anderen, neuen künstlerischen Kontext. Bei "Feel Hamburg" erklärt Nast, wie sie das vorhandene Werkzeug transformiert, um es in anderen künstlerischen Bereichen einzusetzen. Und so tätowiert sie beispielsweise ganze Säulen eines Gebäudes. Das aber ist nur eine kleine Facette ihrer künstlerischen Arbeit. Wenn sie auf einer Party jemand fragt, wie sie ihre Kunst beschreiben würde, was sie macht, dann fällt ihr die Antwort selbst nicht immer ganz leicht: "Ich finde das oft schwierig, weil ich tatsächlich nicht so ein klassisches Gebiet bediene. Es ist immer die Frage, wer fragt. Ich würde dann sagen, ich mache Installation. Wenn man dann fragt, mit welchem Material, sage ich Papier aber auch eigentlich mit der Idee der Transformation von Technik."

Geboren in der DDR und ihre Reise nach Hamburg

Geboren 1982 in Halle, verbrachte Franziska Nast ihre ersten Jahre in der damaligen DDR. Ein Jahr vor dem Mauerfall erhielt ihre Familie die Genehmigung zur Ausreise. Und dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag. "Dann mussten wir Kinder quasi ganz schnell unsere drei Lieblingssachen einpacken und sind dann in den besagten Zug gestiegen", schildert Nast die Situation. Für sie ging es aus einer der größten Plattenbausiedlungen Europas nach Hamburg. "Ich war dann natürlich das Kind aus der DDR", erinnert sich Nast zurück. Das war ihr allerdings gar nicht immer so recht, denn "ich habe so getan, als bin ich einfach aus Hamburg, weil ich keinen Bock hatte, dass mich die Leute so darauf festnageln." Mittlerweile betrachtet sie das Ganze aber anders und als Teil ihrer Geschichte.

Kunst, Hamburg und eine Vision für die Zukunft

Als "Königin von Hamburg" würde sie der Kunst mehr Möglichkeiten, Raum und Förderung geben. Und als Mutter und Hamburger Bürgerin hätte sie gerne noch weniger Autos, dafür aber den HVV gratis für alle. "Weil ganz ehrlich, wenn ich mit den Kids irgendwohin fahre, zum Beispiel zum Flughafen, da ist man ja sofort irgendwie einen Zwanni los", beklagt Nast. Sie findet, alle Hamburgerinnen und Hamburger sollten sich in ihrer Stadt frei bewegen können und die Möglichkeit haben, Hamburg anders zu sehen oder kennenzulernen.

Weitere Themen: Upcycling, Rote Flora und St. Pauli-Erlebnisse

Bei "Feel Hamburg" sprechen Daniel Kaiser und Franziska Nast auch über das Upcyceln, die Rote Flora und darüber, dass man auf St. Pauli auch schon mal Kotze vor der Tür haben kann.