Stand: 10.03.2018 11:55 Uhr

Shanghai: Hafenstadt am Ostchinesischen Meer

von Lisa Marie Lechner

Mit 23 Millionen Einwohnern ist Shanghai die größte chinesische Metropole. Sie gilt als modernste und am westlichsten orientierte Stadt in China sowie als Industrie und Handelszentrum des Landes. Im 13. Jahrhundert als Fischerdörfchen gegründet, ist Shanghai heute eine Weltmetropole und bildet das "chinesische Tor zur Welt".

Welthafen im modernen China

Shanghai hebt sich durch seinen architektonischen und technischen Fortschritt vom übrigen Teil des Landes ab. Moderne Wolkenkratzer, Bürogebäude und Einkaufszentren reihen sich dicht an dicht. Am Ostchinesischen Meer gelegen, bildet die Stadt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt für den internationalen Im- und Export. Mit über 32 Millionen Containertransporten pro Jahr beherbergt Shanghai den weltweit größten Containerhafen. Zum Vergleich: In Hamburg werden jährlich rund 9 Millionen Container umgeschlagen.

Doppelte Partnerschaft

Seit 1986 sind Hamburg und Shanghai offiziell Partnerstädte. In diesem Rahmen wird beispielsweise der Austausch in der Wirtschaft, der Bildung, im Jugendsektor, in der Kultur, dem Tourismus sowie der Technik gefördert. Alle zwei Jahre legen die Städte in einem Memorandum diejenigen Bereiche fest, die intensiviert werden sollen. Seit 2004 pflegen die Hafenstädte zur Förderung des Warenverkehrs zusätzlich eine Hafenpartnerschaft.

Moderne Metropole mit Geschichte

Die Region rund um den Jangtse-Fluss war erstmals etwa um 4.000 vor Christus besiedelt. Die Nähe zum Wasser verhalf dem ehemaligen Dorf zu schnellem Wachstum und wirtschaftlichem Aufschwung. Nachdem China im ersten Opiumkrieg von 1839 bis 1842 eine Niederlage gegen Großbritannien einstecken musste, sah sich Shanghai zur Öffnung seiner Märkte und dem Handel mit Europa gezwungen. Um 1900 war Shanghai, vor allem für Waren wie Seide und Tee, ein unersetzbares Handelszentrum und hatte bereits 1920 den Status einer internationalen Weltstadt. Im Zweiten Weltkrieg flohen rund 18.000 deutsche und österreichische Juden nach Shanghai, da hier seiner Zeit niemand nach einem Visum fragte. Noch heute gibt es zahlreiche deutschsprachige Gemeinden und Verbände in der asiatischen Metropole.

Ausblick von Chinas höchstem Wolkenkratzer

Shanghai ist eine Stadt der Superlative: höher, schneller, lauter und bunter als andere Metropolen, erfindet sich Shanghai ständig neu. Aber es gibt auch viel Beständiges zu entdecken, wie zum Beispiel den "Bund" - Wahrzeichen und ganzer Stolz der Stadt. Die elegante Uferpromenade liegt direkt am Huangpu-Fluss und wird von altehrwürdigen Kolonialbauten gesäumt.

NDR 90,3 zeigt zur Verlosung einer Reise in Hamburgs Partnerstadt Shanghai Impressionen der chinesischen Metropole. © NDR
Der 1995 eingeweihte Oriental Pearl Tower befindet sich in Shanghais Stadtbezirk Pudong. Er ist inzwischen Wahrzeichen der Metropole.

Der "Bund" bietet zudem einen einmaligen Ausblick auf den an der anderen Flussseite gelegenen Wirtschaftsbezirk Pudong. Das Wirtschafts- und Hightech-Viertel wurde 1990 gegründet und führte durch die Ansiedlung zahlreicher internationaler Unternehmen zu einem erneuten Wirtschaftsaufschwung. Ausdruck dieser Entwicklung sind die vielen Wolkenkratzer in Pudong. So ist der 2015 fertiggestellte Shanghai Tower der höchste Wolkenkratzer Chinas und das zweithöchste Gebäude der Welt. Die Plattform bietet einen einmaligen Ausblick über die pulsierende Metropole. Wer die Modewelt entdecken möchte, findet in der Fußgängerzone "Nanjing Road" exklusive Luxus-Boutiquen und Einkaufszentren. Für Kulturliebhaber empfiehlt sich der "People's Square", das kulturelle Zentrum Shanghais. Dort befinden sich auch das Shanghai Museum und das Museum of Contemporary Art Shanghai.

Spaziergang im "Garten der Zufriedenheit"

Inmitten des modernen Stadtbilds treffen Besucher ebenso auf das Traditionelle. Die Altstadt mit verwinkelten Gässchen und Wohnhäusern im historisch-chinesischen Stil zeugt vom Leben im einstigen kleinen Hafenstädtchen. Dort befindet sich der im 16. Jahrhundert erbaute Yu-Garten. Die Anlage wird auch "Garten der Zufriedenheit" genannt und beeindruckt durch Pavillons und eindrucksvolle Gartenbaukunst.

Tipp: Eine günstige Alternative zu sonstigen Sightseeing-Touren bietet die Fahrt mit der Metro. Sie fährt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Ein Tagesticket kostet 20 Yuan, das sind umgerechnet etwa 2,70 Euro.

Internationale Küche neben traditionellen Speisen

Wok und verschiedene Zuaten aus der asiatischen Küche wie Reis und Frühlingszwiebeln. © Picture-Alliance/dpa/Stockfood
Die chinesische Küche enthält so manche Zutat, die für den westlichen Geschmack ungewohnt ist.

Shanghai ist sowohl für seine chinesische, als auch internationale Küche bekannt. Reis und Nudeln in allerlei Variationen dienen als Basis für viele Gerichte. Dazu werden Fisch, Schalen- und Krustentiere sowie Hühner- oder Entenfleisch gereicht und in Öl, Sojasoße oder Reiswein angerichtet. Beliebt sind beispielsweise gebratene Ente ("ba bao ya"), die mit Bohnen, Datteln, Schinken oder anderen Leckereien gefüllt wird, oder Hühnerfleisch mit Chili und Erdnüssen ("gongbao jiding"). Zahlreiche Straßenstände bieten kostengünstiges Street-Food. Verkaufsschlager sind Teigtaschen mit Schweinefleischfüllung und Dampfbrötchen. Traditionell wird zum Essen grüner Tee oder Melonensaft serviert.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 10.03.2018 | 12:15 Uhr

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