Julian fragt seinen Großvater
Hast du selbst noch eigene Erinnerungen an den Krieg?
Da ich 1937 geboren bin, habe ich nur die letzten Kriegsjahre bewusst und sehr intensiv miterlebt.
Weshalb besonders intensiv?
Aus dieser Zeit sind mir der häufige Bombenalarm, die Fliegerangriffe und das Aufsuchen der Schutzkeller in besonderer Erinnerung. Die Angriffe galten wohl versehentlich unserem Ort, da es in der weiteren Umgebung Rüstungsbetriebe gab.
Hat deine Familie im Krieg gehungert?
Da wir in einem Dorf lebten und wir zudem ein Stück Ackerland, einen eigenen Gemüsegarten und Kleinvieh hatten, mussten wir nie Hunger leiden.
Welche besonderen Erfahrungen hat deine Familie mit dem Krieg gemacht?
Mein Vater kam als Lehrer des Dorfes für den Einsatz im Krieg zunächst nicht in Frage, wurde dann aber – vermutlich auch auf Betreiben des Ortsgruppenführers der NSDAP - noch 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Im letzten Kriegsjahr galt er ein halbes Jahr lang als vermisst; das war für meine Mutter und mich eine furchtbare Zeit.
Wie kann man deiner Meinung nach einen Krieg verhindern?
In einem Krieg gibt es im Grunde nur Verlierer, sei es durch den Verlust von Hab und Gut oder vor allem durch das vielfache menschliche Leid. Kriege könnten durch mehr gegenseitige Achtung oder kompromissbereite internationale Verständigung sicherlich vermieden werden, doch dem stehen oft nationale Interessen und das Streben nach Macht entgegen.