Arvo Pärt zum 75. Geburtstag
Altes Werk oder neues werk? Arvo Pärt, dem estnischen Komponisten, ist es gelungen, solche Widersprüche in seinem Schaffen zu versöhnen. Seine Kompositionen, deren Strenge ihresgleichen sucht, haben eine Tiefe und Unmittelbarkeit der spirituellen Erfahrung, wie sie viele Hörer nur noch in alter, klassischer oder außereuropäischer Musik zu finden glaubten. "Wenn wir an das Innerste der Musik rühren wollen, kommen wir nicht vorbei an dem Weg der Reduktion", sagt Pärt. "Mit anderen Worten: Wir müssen allen Ballast über Bord werfen - Epochen, Stile, Formen, Orchestrierung, Harmonie, Polyphonie -, um zu einer Stimme zurückzufinden."
Es ist die Sehnsucht nach der verlorenen Einheit, die Pärt erfüllt. In seinem faszinierenden Buch über Pärt spürt der Sänger, Dirigent und Autor Paul Hillier den Quellen dieser neuen Musik in der alten nach: im Gregorianischen Gesang, bei Perotinus, Machaut, Dufay. Seine erstaunlichen Erkenntnisse über die Wahlverwandtschaften zwischen Pärt und den mittelalterlichen Meistern liegen auch dem äußerst ungewöhnlichen Programm seines Hamburger Konzerts zugrunde: eine vorweggenommene Gratulation zu Arvo Pärts 75. Geburtstag am 11. September 2010.
NDR das neue werk
Donnerstag, 11. März 2010, 20 Uhr
Hamburg, St. Johannis am Turmweg
Arvo Pärt zum 75. Geburtstag
Theater of Voices
NYYD Quartett
Paul Hillier, Leitung
In Kooperation mit NDR Das Alte Werk