Stand: 08.10.2009 16:20 Uhr

Goldenes Zeitalter der französischen Musik

Dienstag, 20. Oktober, 20.00 Uhr
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal
19.00 Uhr: Einführung im Kleinen Saal

Im Rahmen der Abonnementreihe von NDR Das Alte Werk spielen der französische Cembalist Christophe Rousset und sein Ensemble Les Talens Lyriques am Dienstag, 20. Oktober, um 20 Uhr in der Hamburger Laeiszhalle Sonaten und Suiten aus der legendären Sammlung "Les Nations" von François Couperin "Le Grand". Im Leben des französischen "Sonnenkönigs" Louis XIV in Versailles spielte Musik eine große Rolle: Bei den Morgenempfängen, bei den Mahlzeiten oder den abendlichen Gesellschaften, bei Spaziergängen im Park oder Gondelfahrten auf dem Kanal, in den Messen, die der König täglich besuchte, auf Reisen, bei Militärparaden, Jagden oder Wettkämpfen - stets wurde zur Erbauung und zum Ruhme des Königs musiziert. Die Musik war Louis XIV unentbehrlich. Wie König Saul versammelte er Musiker um sich, die ihn in sorgenvoller oder melancholischer Stimmung erfreuen sollten.

Zeugnisse einer aristokratischen Kunst

Zu diesem engeren Kreis gehörte auch François Couperin, der als Organist, als Cembalolehrer der königlichen Familie und als Kammermusiker am Hof von Versailles wirkte. Erst nach dem Tod des "Roi-Soleil" veröffentlichte François Couperin 1726 in Paris seine Sammlung "Les Nations", vier Bände der erlesensten, geistvoll stilisierten Tänze Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, Gavotte und Menuet. Vier französische Suiten, Zeugnisse einer aristokratischen Kunst, die jeweils von einer Triosonate "à la manière italienne" eröffnet werden: "réunion des goûts" hieß das zeitgemäße Motto. In Deutschland war von dem Ideal des "vermischten Geschmacks" die Rede, der die französische und die italienische Musik krönt und versöhnt.

"Zeitmaschine" Cembalo

Bassflöte und spanisches Cembalo aus dem 17. Jahrhundert, Museum Cerralbo, Madrid © picture-alliance/dpa Foto: efe Bernardo Rodriguez

In dieses Goldene Zeitalter, in Frankreichs "Grand Siècle", reist der Franzose Christophe Rousset wie ein Heimkehrer - aus tiefster Überzeugung und mit der Hilfe seiner "Zeitmaschine", des Cembalos. Die fabelhaften Solisten seines 1991 gegründeten Ensembles Les Talens Lyriques begleiten ihn zurück in die Epoche des königlichen Organisten und Clavecinisten François Couperin "Le Grand". Für seine Gesamteinspielungen der "Pièces de clavecin" von Couperin und Rameau wurde Rousset mit höchsten Preisen ausgezeichnet. Und wenn er auch gewiss nicht glaubt, dass früher rundweg alles besser gewesen sei, so kennt Christophe Rousset gleichwohl keinen Zweifel, "dass die klare Ordnung der klassischen und barocken Musik Heranwachsenden viel mehr geben kann als die grenzenlosen Gefühle der Romantik".

Das Konzertprogramm:
François Couperin:
"Les Nations" - Sonates et suites de symphonies en trio en quatre livres (Auszüge)

Les Talens Lyriques
Christophe Rousset Cembalo und Leitung

NDR Kultur sendet eine Aufzeichnung des Konzertes am Freitag, 30. Oktober, ab 20.00 Uhr.

Dieses Thema im Programm:

Das Alte Werk | 30.10.2009 | 20:00 Uhr

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Orchester und Vokalensemble