Umfrage: Mehrheit nutzt Black Friday nicht zur Schnäppchenjagd

Stand: 29.11.2024 05:00 Uhr

Am Black Friday und anderen Aktionstagen locken Einzelhandel und Online-Händler mit vielen Rabattaktionen. Die Mehrheit in der #NDRfragt-Gemeinschaft plant in diesem Jahr jedoch nicht, auf Schnäppchenjagd zu gehen.

von Sabine Leipertz

Der Black Friday ist in der #NDRfragt-Community mit Abstand der bekannteste aller Schnäppchentage. 89 Prozent der Umfrageteilnehmenden kennen diesen Aktionstag Ende November, die Hälfte kennt den Cyber Monday, den Singles' Day hingegen nur knapp jeder Dritte. Bei Jüngeren ist der Bekanntheitsgrad tendenziell höher. Gleichzeitig geben 51 Prozent an, bislang keinen dieser Tage für günstige Einkäufe genutzt zu haben. Sieben von zehn Befragten wollen auch in diesem Jahr nicht auf die Jagd nach Sonderangeboten gehen. "Wenn ich etwas wirklich brauche, dann kaufe ich es auch ohne Schnäppchentag. Der Großteil der Angebote sind meiner Meinung nach unnötiger Konsum", ist die Haltung von #NDRfragt-Mitglied Kai (38) aus Niedersachsen zu Black Friday & Co.

An der Befragung haben 17.552 Menschen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen teilgenommen. Alle Ergebnisse der nicht repräsentativen, aber gewichteten Umfrage gibt es hier als PDF zum Herunterladen.

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Ein schwarzes Plakat mit der Aufschrift "Black Friday, bis zu minus 50 Prozent" hängt in einem Schaufenster mit Herrenbekleidung. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

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Preis wichtiges Einkaufskriterium

72 Prozent geben an, vor dem Kauf größerer Anschaffungen zu recherchieren und Angebote zu vergleichen. Lediglich vier Prozent kaufen spontan, ohne lange zu überlegen. Auch wenn die Mehrheit die Rabattaktionen nicht nutzen möchte: Für Zweidrittel der Befragten ist dennoch der Preis eines Produktes kaufentscheidend. "Für mich steht vorher fest, was ich kaufen möchte und dann beobachte ich den Preis vorab. Steigt der Preis zur Rabattaktion an, kaufe ich nicht", beschreibt Sabrina (33) aus Niedersachsen ihr Einkaufsverhalten.

Gut ein Drittel der Personen, die in diesem Jahr Rabattaktionen nutzen wollen, warten entweder gezielt auf die Sonderangebotstage oder schauen spontan, ob sie bei guten Preisdeals zuschlagen.

In einem Schaufenster stehen Schilder "20 Prozent Rabatt". © dpa-Bildfunk Foto: Lucas Bäuml/dpa
AUDIO: #NDRfragt: Stimmen aus der Community zum Sinn und Unsinn des "Black Friday" (4 Min)

Preisnachlässe populär beim Kauf von Elektronikartikeln

Mit 47 Prozent tätigen die meisten der Umfrageteilnehmenden größere Einkäufe am liebsten im Einzelhandel, 17 Prozent setzen auf große Online-Händler. Knapp ein Viertel der befragten Mitglieder hat keine Präferenz bei der Wahl des Einkaufsortes. Gut jeder Dritte derjenigen, die in diesem Jahr die Schnäppchentage nutzen wollen, hat vor allem TV-Geräte, Smartphones oder Spielekonsolen ganz oben auf dem Einkaufszettel, gefolgt von elektronischen Haushaltsgeräten sowie Bekleidung und Accessoires.

Wie wichtig ist der Black Friday für den Handel?

Für den Einzelhandel sind zusätzlich zu den Samstagen im Advent die Rabatttage rund um den Black Friday die umsatzstärksten des Jahres. Der Handelsverband Deutschland prognostiziert den Gesamtumsatz für 2024 mit 5,9 Milliarden Euro ähnlich hoch wie im Vorjahr.
Dennoch stellt der Preiswettkampf die Unternehmen vor Herausforderungen. Wertvolle Weihnachtsumsätze werden vorweggenommen. Laut Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, sinken in den Wochen vor und nach den Aktionstagen die Umsätze deutlich. Das hat zur Folge, dass der Handel unter Zugzwang gerät. Unternehmen, abgesehen vom Lebensmittelhandel, können sich dem Black Friday nicht entziehen. Außerdem drohen Verluste. Wie die Unternehmensberatung Kearney in einer Studie gezeigt hat, verlieren Einzelhändler in Deutschland durch falsche Preisstrategien bei den Rabattaktionen bis zu 300 Millionen Euro Gewinn.

Schnäppchentage beibehalten oder abschaffen?

Die Frage nach Sinn oder Unsinn von Black Friday & Co. spaltet die #NDRfragt-Gemeinschaft. 41 Prozent der Umfrageteilnehmenden sprechen sich für die Beibehaltung der Rabatttage aus. Hauptargument ist auch hier wieder der Preis. Knapp ein Viertel freut sich über die Möglichkeit, günstige Einkäufe vor Weihnachten zu tätigen, so wie Jürgen (59) aus Hamburg: "Es ist eine gute Gelegenheit Geschenke für Weihnachten und Geburtstage im November und Dezember rechtzeitig und meist günstiger zu kaufen. Man spart Zeit, Stress und Geld." Mit Blick auf den stationären Einzelhandel sagt ein Drittel, dass Schnäppchentage das Geschäft beleben. Eine weitere gängige Meinung: Jeder sollte selbst entscheiden, ob die Aktionstage genutzt werden oder nicht. Viele halten nichts von einer allgemeinen Regulierung. Einen positiven Einfluss auf Umwelt und Klima sehen lediglich 13 Prozent der Befragten.

Aber es gibt auch Skepsis: "Es muss ein neues Bewusstsein für einen gesunden und nachhaltigen Konsum entstehen. Es müssen qualitativ hochwertige und langlebige Produkte produziert und gekauft werden. Billig und Massenware schadet unserem Planeten. Schnäppchen-Tage fördern genau das Gegenteil", beschreibt Wolfgang (65) aus Schleswig-Holstein einen der Hauptkritikpunkte der Community an den Aktionstagen. Insgesamt würden sie 46 Prozent der Befragten abschaffen.

 

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Über diese Befragung

Die Antworten stammen aus der Umfrage "Black Friday und Co. - Konsumwahnsinn oder guter Deal??", an der sich 17.552 Norddeutsche beteiligt haben.

Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die vom 11. bis 18. November 2024 um 9 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Schulabschluss gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

Wachsende #NDRfragt-Community: Mehr als 45.000 Norddeutsche machen mit

#NDRfragt ist das Meinungsbarometer für den Norden. Mittlerweile haben sich mehr als 47.000 Norddeutsche für die Community angemeldet. Wer noch nicht dabei ist, aber mitmachen will, kann sich registrieren und wird zu den Umfragen per E-Mail eingeladen. Mitglied kann werden, wer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg oder Bremen wohnt und mindestens 16 Jahre alt ist.

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Hallo Niedersachsen | 29.11.2024 | 19:30 Uhr

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