Wer Musik liebt, kennt seine Stimme: Peter Urban ist ein absoluter Musik-Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5.000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. Im Podcast Urban Pop trifft er auf den NDR-Musikjournalisten Ocke Bandixen. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, von Johny Cash bis Taylor Swift, über Bands von den Beatles bis U2, über Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.
Eine Sendung von Thomas Haak
"Wir leben auf der Jazzseite des Lebens, auf der anderen Seite der Schienen - und das bedeutet echte Unsicherheit, ständige Improvisation" - sagte Rickie Lee Jones einmal über sich und Tom Waits. Wie ihr einstiger Lebensgefährte ist die Erfinderin einer ureigenen Art des Sprechgesangs zwar keine Jazzmusikerin, aber eine Seelenverwandte, die mit ihren musikalischen Mitteln ähnliche Haltungen zum Ausdruck bringt.
Angefangen 1979 mit ihrem Hit "Chuck E.'s In Love" über ihr mystisches Meisterwerk "Pirates" zwei Jahre darauf bis hin zur 2023 veröffentlichten American Songbook-Hommage "Pieces Of Treasure".
Eine Sendung von Ralf Dorschel
Geschichten will Erik Leuthäuser erzählen - Geschichten aus der Feder großer Idole und die eigenen. Geschichten von Sehnen, Sex und Sucht, von den Reisen und dem queeren Leben. Der 28-jährige Sänger hat jede Menge Preise bekommen für eine Vielzahl von Projekten - von sich reden gemacht hat er aber vor allem mit seiner bislang letzten Produktion: "Sucht" griff im vergangenen Frühjahr Leuthäusers Erfahrungen mit hartem Sex und noch härteren Drogen in der Berliner Schwulen-Szene auf und verpackte diese Erfahrungen in erstaunlich sanfte, erstaunlich subtile Songs.
Leuthäusers Liebe zum Storytelling
Leuthäuser geht mit großer Hingabe immer neue Wege und er teilt mit noch viel größerer Offenheit, was er auf diesen Wegen findet. Ralf Dorschel ist mit Leuthäuser über den Schwulen-Kiez am Nollendorfplatz gebummelt und hat mit ihm gesprochen über seine Liebe zum Storytelling, sein konsequentes Pendeln zwischen klassischem Jazz und elegantem Pop, über dieses "Sucht" und die Folgen und über die Erfahrungen eines sehr offen queeren Künstlers auf den Bühnen und den Panels. Also überall dort, wo Deutschlands Jazz gerade mit aller Kraft zeigen will, dass er verstanden hat - dass queere Künstler dazugehören und das Image vom swingenden Herrenabend nur ein Mythos ist.
Zumindest in der Theorie, zumindest seit paar Jahren. "Wir brauchen im Jazz weibliche Vorbilder", so sagt Leuthäuser. "Wir brauchen queere Vorbilder, die in dieser Szene bestehen können - die ganze Gesellschaft muss eine Bühne haben, um im deutschen Jazz Geschichten zu erzählen."
Eine Sendung von Henry Altmann
Als er vor Jahren einmal davon sprach, was er sieht, wenn er mit geschlossenen Augen improvisiere und dass der Mittwoch für ihn mit der Farbe Orange verbunden sei, wies ein Zuhörer den Trompeter Tim Hagans darauf hin, dass er möglicherweise Synästhesie habe, eine sensorische Anomalie, bei der sich beispielsweise klangliche Reize unwillkürlich mit visuellen verbinden, und die von Jean Sibelius über Olivier Messiaen bis zu Elvin Jones oder Lady Gaga auch unter Musiker:innen verbreitet ist. Hagans hatte an so etwas noch nie gedacht, doch plötzlich wurde ihm einiges klar.
"Schon als Kind, wenn meine Eltern mich zu einem Konzert mitgenommen haben", erläutert er heute, "spürte ich die Farben. Ich sehe sie nicht, ich spüre sie. Ich spüre, wie Farben aus den unterschiedlichen Instrumenten kommen, aus den Timbres, wie eine stärkere Lautstärke die Intensität der Farben verstärken oder eine zusätzliche Farbe einfügen kann."
Trip durch den Farbenzirkel
In seinem Programm, das er am 13. Oktober 2023 mit der NDR Bigband im Rolf-Liebermann-Studio präsentiert hat, macht Hagans diese individuelle Besonderheit zur strukturierenden Komponente seiner Komposition. "Das erste Movement beschreibt die Bewegung, die Texturen und Vibes, die ich in der Musik als Gelb spüre und verändert sich dann ins Orange. Das zweite Movement beginnt mit Orange und wird zu Rot, alles in etwas aufregenderen Farben. Das Stück baut sich auf zu den dunkleren Farben, zu mehr Bewegung und Dissonanz, und beruhigt sich in Richtung Blau und zu einem hoffnungsvollen Ende in Grün."
Klänge aus der persönlichen Farbenbank
Mit der NDR Bigband hat Tim Hagans, Jahrgang 1954, in den vergangenen 20 Jahren schon häufiger zusammengearbeitet. Er kennt die einzelnen Musiker:innen sehr genau und schätzt das Privileg, mit seinen musikalischen Ideen individuell auf ihre Stärken und Vorlieben eingehen zu können. "Für mich sind diese Kompositionsaufträge für den NDR eine große Ehre", zeigt er sich voll Vorfreude. "Das ist geradezu eine Duke-Ellington-Situation. Ich schreibe ganz spezifisch für diese Musiker, von denen ich in meiner Farbenbank weiß, wie sie klingen, und welche Farben sie entstehen lassen. Alles was ich über die Band weiß und alle Farbassoziationen dazu fließen in diese Komposition ein."
Eine Sendung von Jumoke Olusanmi
Der britische Trompeter Matthew Halsall macht es sich zur Aufgabe den "Spiritual Jazz" weiterzudenken. Bei den Hamburg Sessions von NDR Kultur und arte im Hamburger Mojo Club präsentierte er eine wohltuende Mischung aus warmen akustischen und meditativen Club-Sounds.