Transfrau schwer verletzt: 22-Jähriger zu Anti-Gewalttraining verurteilt

Stand: 01.03.2023 20:02 Uhr

Wegen eines Angriffs auf eine Transfrau auf der Reeperbahn hat das Amtsgericht Hamburg einen jungen Mann nach dem Jugendstrafrecht zu einem Anti-Gewalttraining verurteilt. Der 22-Jährige muss dem Opfer zudem 4.500 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Das Jugendschöffengericht sprach den Angeklagten am Mittwoch wegen Körperverletzung schuldig. Er habe der Nebenklägerin in der Nacht zum 17. Juli 2021 mit der Faust ins Gesicht geschlagen, woraufhin sie "kerzengerade" zu Boden gestürzt sei. Die damals 33-Jährige wurde bewusstlos und erlitt einen Schädelbruch.

Streit nach Beleidigung

Der Tat war ein Streit vorausgegangen. Aus einer Gruppe junger Männer heraus, die auf dem Weg in ein Schnellrestaurant war, soll "Scheiß Transe!" in Richtung der 33-Jährigen gerufen worden sein. Diese drehte sich um und verlangte lautstark Respekt. Es kam zu einer Rangelei und schließlich zu dem Schlag des 22-jährigen ehemaligen Kickboxers.

Verteidigung kündigt Berufung an

Der 22 Jahre alte Angeklagte kommt zum Sitzungssaal im Hamburger Strafjustizgebäude. Er soll einer Transfrau auf der Reeperbahn mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, wodurch diese stürzte, das Bewusstsein verlor und eine Schädelfraktur erlitt. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt
Der Angeklagte ist wegen Körperverletzung vorbestraft.

Das Gericht bestimmte ferner, dass der Angeklagte für alle künftigen Behandlungskosten der weiter unter den Folgen der Tat leidenden Frau aufkommen muss, sofern sie nicht von Versicherungen übernommen werden. Der Staatsanwalt hatte für den wegen Körperverletzung vorbestraften Angeklagten eine Verurteilung zu zehn Arbeitsleistungen à sechs Stunden und ein Anti-Gewalttraining beantragt. Der Verteidiger hatte Freispruch gefordert. Er kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Transfrau beklagt Übergriffe gegen queere Personen

Die Transfrau war Nebenklägerin im Prozess. Sie kritisierte anschließend, dass der transsexuellenfeindliche Aspekt des Falls nur am Rande angesprochen worden sei. Die Übergriffe gegen queere Personen hätten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Darüber müsse gesprochen werden.

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Ein Angeklagter sitzt vor Prozessbeginn in einem Gerichtssaal in Hamburg. Er soll auf der Reeperbahn einer Transfrau mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Reinhardt

Transfrau schwer verletzt: 22-jähriger Angeklagter schweigt

Der Angeklagte soll die Transfrau im Juli 2021 auf der Hamburger Reeperbahn so geschlagen haben, dass sie einen Schädelbruch erlitt. (10.01.2023) mehr

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NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 01.03.2023 | 17:00 Uhr

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