Der Musiker Michy Reincke © Tristan Ladwein Foto: Tristan Ladwein
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AUDIO: Gott und die Welt mit Michy Reincke (10 Min)

Michy Reincke: "Liebe ist meine Hoffnung und mein Trost"

Stand: 30.04.2025 12:00 Uhr

Mit einem "Taxi nach Paris": Michy Reincke tourt gerade durch Norddeutschland. Bei seinen Konzerten gibt es nicht nur Chansons zu hören. Reincke steht auch für nachdenkliche Töne: Angst, Sinnsuche und Spiritualität.

Herr Reincke, Sie sagen, Angstfreiheit ist für Sie zentral. Warum?

Michy Reincke: Ich glaube, Furchtlosigkeit ist die Grundlage von allem. Ein Mensch, der furchtlos ist, ist mutig, hingebungsvoll, und hat Vertrauen. Natürlich kann Angst auch schützen - wenn sie akut ist. Aber es gibt, gerade in den letzten Jahrzehnten, eine absichtlich oder unabsichtlich erzeugte mediale Angst, von der gewisse Kräfte profitieren. Das macht Menschen verrückt. Furchtlosigkeit hilft, Konformismus zu überwinden und den eigenen Geist freizuhalten.

Wie gelingt es Ihnen, furchtlos zu bleiben?

Michy Reincke: Ich strukturiere meinen Alltag bewusst: Kaffee, Fahrradfahren, klassische Musik, Meditation. Ich nutze soziale Medien kaum - höchstens Facebook, um Konzerte anzukündigen. Ich weiß genau, was mir guttut, und halte mich fern von dem, was mir nicht guttut.

Sie haben sich einmal als "sinnsuchend" beschrieben. Haben Sie etwas gefunden?

Michy Reincke: Sinnsuche heißt für mich: Dinge tun, die sinnvoll erscheinen. Ich versuche, aufmerksam zu sein, bewusst im Moment zu leben. Das Leben ist Geschenk genug. Mehr Grund brauche ich nicht, um es zu lieben.

Welche Rolle spielt der Glaube in Ihrem Leben?

Michy Reincke: Eine große. Aber mein Glaube ist nicht konfessionell gebunden. Ich finde meine Spiritualität in Gärten, im Himmel, in den scheinbar zufälligen Mustern und in Synchronizitäten - bedeutungsvollen Zufällen, wie Carl Gustav Jung sie nannte. Zum Beispiel wusste ich im Moment des Todes meiner Mutter instinktiv, dass sie gegangen ist, obwohl ich nicht bei ihr war. Das war eine tiefe Erfahrung von Verbundenheit.

Das klingt tröstlich - nicht beängstigend?

Michy Reincke: Ja, es ist schön. Ich glaube nicht, dass man uns dieses Leben gibt, um in Angst zu leben. Ich fürchte überhaupt nichts - das Leben ist ein Geschenk, kein Schrecken.

Gibt es dennoch etwas, das Sie zweifeln lässt?

Michy Reincke: Dummheit. Es gibt so viele Möglichkeiten, nicht dumm zu sein. Aber ich sehe viel angstgesteuertes Unbewusstsein. Das ist für mich ein Versagen: die eigene Sterblichkeit nicht zu begreifen – und dadurch das Leben nicht zu würdigen. Diese Oberflächlichkeit, diese permanente Ablenkung. Wir brauchen Kunst, Inspiration, um uns dessen wieder bewusst zu werden.

Die Tatsache, dass wir sterben müssen, haben Sie als Quelle von Weisheit beschrieben. Was meinen Sie damit?

Michy Reincke: Die eigene Sterblichkeit ist für mich der Ansporn, das Leben bewusst und dankbar zu leben - als Zeichen der Wertschätzung für das große Ganze, für die verborgenen Muster und Kräfte, die alles verbinden.

Was gibt Ihnen Hoffnung und Trost?

Michy Reincke: Liebe. Sie ist die Antwort auf alles.

Das Interview führte Susanne Richter. Es wurde für die schriftliche Version mithilfe von KI gekürzt und redigiert. Redaktion: NDR

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Gott und die Welt - der Podcast | 03.05.2025 | 08:15 Uhr

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