Zwei Hände halten eine Schale mit Asche, darauf ein Kreuz. © Colourbox Foto: doidam

Beim Fasten geht es um mehr als Verzicht

Stand: 02.03.2023 10:00 Uhr

Kein Instagram oder Facebook, keine Schokopralinen, keinen Rotwein - "muss nicht", wird der eine oder die andere vielleicht sagen. Dabei geht es beim Fasten nicht so sehr um Verzicht, sondern um Gewinn.

von Pastor Oliver Vorwald

Die biblische Erzählung von der großen Fasten-Zeit Jesu, endet folgendermaßen:

Und [Jesus] er war in der Wüste vierzig Tage [und Nächte], und [er] wurde versucht von dem Satan und war bei den Tieren. Und die Engel dienten ihm (Mk 1,12). ... Und Jesus kam in der Kraft des Geistes wieder nach Galiläa. Lukas 4, 14

Verzicht kann die Sinne stärken

40 Tage, 40 Nächte in der Wüste. Eine elementare Zeit. Jesus bereitet sich damit auf seine große Schaffensperiode vor. Menschenfischen, Bergpredigen, Wundermachen. Der Verzicht schärft seine Sinne, Jesus kommt bei sich an. Und Gott füllt ihn mit Kraft. 40 Tage, 40 Nächte. Die Zeitspanne leitet sich von den großen Erzählungen der Bibel ab. 40 Tage währt die Sintflut. Elia wandert 40 Tage zum Gottesberg. Und natürlich Mose auf dem Gipfel des Sinai ...

Und er war allda bei dem Heern vierzig Tage und vierzig Nächte und aß kein Brot und trank kein Wasser. Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte. Zweites Buch Mose 34,28

Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern

40 Tage, 40 Nächte. Sie werden Maß und Rhythmus für die christliche Fastenpraxis ab dem 4. Jahrhundert. Ihren besonderen Ausdruck findet sie in der Passionszeit, den sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern. Abzüglich der Sonntage sind es genau 40 Tage. In den evangelischen Kirchen ist das Fasten lange Zeit verpönt. Heute allerdings ist es geradezu ein Trend. Gewinnbringend …

Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist. Matthäus 6, 17-18 i.A.

Fasten meint auch Routinen zu durchbrechen

Kein Instagram, sondern Briefe schreiben. Lesen statt Fernsehen. Obst und keine Schokolade. Auch so lässt sich Verzicht gestalten. Abhängigkeiten prüfen. Gedanken entrümpeln. Routinen durchbrechen, um sich neu füllen zu lassen. Mit dem, was du wirklich brauchst. Das meint Fasten.

Weitere Informationen
Auf einem Tisch stehen ein leerer Teller und ein Wecker. © picture alliance Zoonar Foto: Melinda Nagy

Kirchen rufen zum Klimafasten auf

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt macht in den Wochen bis Ostern beim Klimafasten mit. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 04.03.2022 | 09:15 Uhr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.