Rund um den Michel

Viele Gesichter - eine Stadt

Sonntag, 20. November 2022, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 21. November 2022, 01:20 bis 02:05 Uhr

Hamburg hat viele Gesichter. Mehr als 1,8 Millionen Menschen leben in der Stadt, mit ebenso vielen unterschiedlichen Gesichtern. Auch das Stadtbild ist nicht einheitlich, facettenreich eher. Laut und wild auf St. Pauli, familiengeprägt in Eimsbüttel, rauer in Hafennähe, edel in Harvestehude. Aber gibt es Gesichter und Silhouetten, die die Stadt mehr prägen als andere?

"Kult-Gesichter der Stadt“ von Hans Albers bis Heidi Kabel

Hamburg hat eine ganze Reihe berühmter Persönlichkeiten hervorgebracht. Menschen, die als „Hamburger Originale“ zur Hansestadt gehören, wie der Hafen, der Michel und die Alster. Helmut Schmidt etwa, dem die Hamburger niemals seinen Einsatz als Krisenmanager während der Hamburger Sturmflut im Jahr 1962 vergessen werden. Heidi Kabel, die letzte große deutsche Volksschauspielerin, die sich in unzähligen Theaterinszenierungen, vor allem des Ohnsorg-Theaters, tief in das Herz der Hamburger gespielt hat. Oder Hans Albers, ein Hamburger Jung, der als Schauspieler und Sänger zum Volksidol und Megastar wurde. Rund um den Michel zeigt die Kult-Gesichter der Stadt – und was sie für die Hamburger bedeuten.

Im Eldorado der Stuckateure – Hamburgs historische Fassaden

Wie viele Aufträge Maik Dechow zurzeit hat, kann er nicht sagen. Der Stuckateurmeister ist kurz davor den Überblick zu verlieren. An schönen Projekten in Hamburg fehlt es ihm nicht, eher an Fachleuten, die das alte Handwerk beherrschen. Jeden Tag fährt er seine Baustellen rund um die Alster ab, bringt Mitarbeitern Stuckteile, die er in der Werkstatt zusammen mit seinem Sohn gefertigt hat. Ein komplizierter Prozess, Blumen, Blätter und Gesichter so in Form zu bringen, wie es die Bauherren später an ihren Giebeln sehen wollen. Doch mit 30 Jahren Berufserfahrung weiß der Meister, was er tut, und kann sich an seinen Werken erfreuen: Überall in Hamburg sind sie zu finden und veredeln das Gesicht der Stadt.

Farbe für eine schönere Stadt – von der Illegalität zur legalen Kunst                     

Stromkästen, Wände, die Garage der Elbphilharmonie – Vincent Schulze hat inzwischen fast überall Sprüh-Spuren in Hamburg hinterlassen und damit Farbe ins Stadtbild gebracht. Völlig legal. „Ich wette, egal, wo man in Hamburg aus der Bahn aussteigt, im Umkreis von 1,5 Kilometer findet man irgendein Bild von mir.“ Das erste Mal ist der heute 38-Jährige als Jugendlicher mit der Sprühdose losgezogen, hat mit Graffiti angefangen. Etliche Gleichgesinnte haben das bereits vor ihm getan, in den 80er und 90er Jahren und mit ihrem verbotenen Treiben den Grundstein dafür gelegt, dass die Stadt farbig wird. Eine Ausstellung im Museum für Hamburgische Geschichte, von Protagonisten aus der Szene kuratiert, dokumentiert die Bewegung. Und auch, dass sich mit der Zeit immer mehr legale Möglichkeiten für die Künstler aufgetan haben. So wie für Vincent Schulze, der inzwischen schon lange von offiziellen Aufträgen lebt, die Stadt bunt zu machen. 

Auf Augenhöhe - Porträtfotografie von hilfsbedürftigen Menschen

Wer in der Innenstadt unterwegs ist, der kennt die Menschen, die dort „Platte machen“: Obdachlose, die kein Dach über dem Kopf mehr haben und draußen übernachten. Auch Ihre Gesichter prägen unsere Sicht auf die Stadt. Einer, der seit Jahren jede Woche rausfährt um ihnen zu helfen, ist Heinz Wilkens. Der Rentner arbeitet ehrenamtlich für die Obdachlosenhilfe des Deutschen Roten Kreuzes. Konfrontiert mit den Schicksalen auf der Straße, hat er 2020 ein Buch mit Porträtfotos von Obdachlosen und ihren Geschichten geschrieben. Der Titel: „Auf Augenhöhe“, das Buch: eine Annäherung an die Gesichter und die Geschichten der Straße.

Fünfzig Jahre John Neumeier in Hamburg – Abschiedssaison hat begonnen  

Im September hat die 50te Spielzeit für John Neumeier als Ballettdirektor in Hamburg begonnen: weltweit einmalig ist diese Dauer der Regentschaft: Ballerina Marianne Kruuse, die mit Neumeier aus Frankfurt an die Elbe kam und mit ihm als Romeo die Julia auf der Bühne tanzte sowie Fotograf Holger Badekow erinnern an die Anfänge des Choreografen in der Hansestadt. Die Hamburger standen dem jungen Amerikaner, der bei seinem Antritt 16 Tänzern kündigte um seine eigene Compagnie aufzubauen, kritisch gegenüber. In der ersten Ballettwerkstatt brach das Eis und in den folgenden Jahren machte Neumeier Hamburg zur Ballettstadt von Weltrang. 170 Choreografien hat er kreiert, die Entstehung der meisten von ihnen begleitete Holger Badekow mit der Kamera. John Neumeier gründete seine eigene Schule und baute das Ballettzentrum in Hamburg Horn auf: Ehrenbürger ist er längst schon, Ehrenschleusenwärter auch - das fünfzigste Jahr vollendet jetzt die lebende Legende.

Blickpunkt Dockland – ein Blick hinter die Kulissen

Das sechsgeschossige Bürogebäude „Dockland" ragt wie ein Schiffsbug über die Elbe und zählt zu den markantesten Bauten der Hansestadt. Peter Piechutta ist der Hausmeister in diesem vom Star-Architekten Hadi Teherani entworfenen Gebäude und arbeitet dort fast seit seiner Einweihung im Januar 2006. Rund um den Michel begleitet ihn bei seinem Arbeitstag und lernt das „Dockland“ mit ihm zusammen kennen.

Ein neues Wohnquartier verändert das Stadtbild - der Baakenhafen

Knapp zwei Kilometer Luftlinie von der Elbphilharmonie entfernt, entsteht in der Hamburger Hafencity ein völlig neues Wohnquartier: das Quartier Baakenhafen. Ein Neubaugebiet entlang eines historischen Hafenbeckens, das ein "urbanes Dorf" werden soll: mit neuen Wohnkonzepten, familienfreundlich, nachhaltig und bezahlbar. Nach und nach erwacht das Quartier zum Leben, angetrieben durch ganz unterschiedliche Menschen, die hier miteinander wohnen wollen.

Jedes Gesicht ist anders - Die Portrait-Malerin mit armenischen Wurzeln

Hamburgs Gesicht ist vielschichtig und multikulturell. Jeder dritte Bewohner der Hansestadt hat seine Wurzeln im Ausland. So auch die armenische Künstlerin Satenik Guliyamyam. Sie lebt seit fünf Jahren mit ihrer Familie in Hamburg und arbeitet als freie Künstlerin. Rund um den Michel hat sie in ihrem Atelier besucht, in dem sie auch jede Woche zu freien Portrait-Mal-Abenden einlädt.

Für ein besseres Hamburg – eine Erfindung geht in die Welt

Wachsende Weltbevölkerung, schrumpfende Ressourcen, Klimawandel – Um die Menschheit mit Lebensmitteln zu versorgen, braucht es neue Ideen. Der Hamburger Forscher Mazen Rizk hat so eine Idee – und ist somit eines der vielen Gesichter der Stadt, die für die Zukunft stehen – die Zukunft Hamburgs wie der ganzen Welt. Aus dem unsichtbaren Teil von Speisepilzen, ihrem unterirdisches Wurzelgeflecht, stellen er und sein Team einen völlig neuen Fleischersatz her. Der ist vergleichbar mit tierischem Eiweiß, hat einen geringer Bedarf an Platz, Wasser und Anbaufläche. Und ist weltweit einsetzbar, überall dort, wo Nahrung dringend benötigt wird. „Meine Kindheit im Libanon war geprägt von Kriegen und Krisen“, sagt Mazen Rizk. „Damals habe ich erkannt, wie wichtig Ernährungssicherheit ist und dass ich meine Fähigkeiten zum Wohle anderer einsetzen will.“ Rund um den Michel stellt den jungen Wissenschaftler in einem Porträt vor.

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktion
Sandra Eichmann
Produktionsleiter/in
Ilka Steinhausen
Moderation
Theresa Pöhls
Redaktion
Ilka Steinhausen