Rund um den Michel

Meister ihres Fachs - 10 außergewöhnliche Berufe in Hamburg

Sonntag, 18. Februar 2024, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 19. Februar 2024, 00:55 bis 01:40 Uhr

Allesamt Meister auf ihrem Gebiet, in Teilen einzigartig, manchmal skurril, auf jeden Fall außergewöhnlich. So lassen sich wohl die Berufe zusammenfassend beschreiben, die Rund um den Michel in der Sendung am 18. Februar vorstellt. Da ist zum Beispiel Andreas Herling, der letzte Schiffblockmacher Deutschlands. Schiffsblöcke werden auf Segelschiffen eingesetzt. Andreas Herling fertigt sie noch traditionell in Handarbeit in seiner Tischlerei in Finkenwerder - nach dem Vorbild der über 80 Jahre alten Schablonen seiner Vorgängerfirma. Die Brüder Julius und Caspar Weidner geben Patienten ein Stück Lebensqualität zurück. Sie sind Ocularisten und fertigen Augenprothesen an, die von natürlichen Augen kaum zu unterscheiden sind. Die beiden jungen Männer sind vor allem eines, Handwerker. Denn jede Prothese ist einzigartig und erfordert viel Fingerspitzengefühl. Seine Kreationen sind einzigartig, schrill und oft kunstvoll. Karl Gadzali hat vor vier Jahren damit begonnen, auffällige Perücken für Drag Queens zu schaffen. Allein für Olivia Jones hat er inzwischen unzählige Einzelstücke geschaffen und ist über Social Media in der Drag-Queen-Szene mittlerweile so bekannt geworden, dass er seine Perücken in die ganze Welt verschickt. Ganz so schrill geht es im Orgelbau nicht zu, aber Welt weit gefragt ist auch dieses traditionsreiche Handwerk. In seiner Werkstatt in Tonndorf baut Rudolf von Beckerath Orgeln, stimmt, reinigt, restauriert und erweitert sie. Rund um den Michel hat ihn dabei begleitet.

Putztag im Korallenbecken

Haie, Rochen und spektakuläre Korallenriffe mitten in Hamburg: Das Tropen-Aquarium Hagenbeck bietet einen Lebensraum für exotische Lebewesen. Damit Besucher ganz in diese Unterwasserwelt eintauchen können, leisten Tierpfleger hinter den Kulissen Außergewöhnliches. Heute ist Putztag im Korallenbecken. Dafür steigt Tierpfleger Andi in den Tauchanzug.

Unikate aus Ton

Fast alle von uns haben im Badezimmer oder in der Küche Fliesen. Die meisten sind industriell hergestellte Massenware. Aber ein paar wenige stellen Fliesen noch so her, wie es ganz früher einmal war, von Hand. In ihrer Manufaktur vor den Toren Hamburgs hat sich Claudia van Hees darauf spezialisiert, traditionelle Fliesenmotive und das alte Handwerk zu bewahren.

Was machen eigentlich Ocularisten?

Wenn die Brüder Julius und Caspar Weidner auf einer Party sind, ist ihr Beruf Gesprächsthema Nummer eins. Was macht ihr da? Wie macht ihr es? Das ist ja spannend! Dann beginnen sie zu erzählen - weil sich das, was sie tun, kaum jemand vorstellen kann: Am Anfang steht ein Röhrchen aus Glas. Das wird gebrannt und geblasen, bis sich eine ungefähr Zwei-Euro-Stück große Kugel ergibt. So rund und symmetrisch wie möglich. Aus dem zerbrechlichen, hohlen Ball wird eine Leinwand. Und darauf entsteht die künstliche Iris; wiederum mit Glas gemalt. Iris? Genau. Julius und Caspar sind Ocularisten. Sie stellen Augenprothesen her, für Menschen, die entweder ein oder beide Augen verloren haben. Die Augen sollen so echt wie möglich aussehen; dafür bedarf es Ruhe, Konzentration und Zeit.

Kunstvolle Perücken für Queens

Seine Kreationen sind einzigartig, schrill und oft kunstvoll! Karl Gadzali hat vor vier Jahren damit begonnen, auffällige Perücken für Drag Queens zu schaffen – und hat damit eingeschlagen wie eine Bombe. Allein für Olivia Jones hat er inzwischen unzählige Einzelstücke geschaffen und ist über Social Media in der Drag-Queen-Szene mittlerweile so bekannt geworden, dass er seine Perücken in die ganze Welt verschickt. Manche seiner Kreationen sind regelrechte Kunstwerke – Dreimaster aus Haaren, Schwäne, leuchtend pinke Oktopus-Arme. Karl Gadzali ist eigentlich Friseurmeister und hat auch jahrelang einen schwulen Nachtclub auf St. Georg betrieben. Weil er als schwuler Mann schon oft für Toleranz und Vielfalt kämpfen musste, setzt er nun auch mit einer ganz besonderen Perücke ein Zeichen gegen rechte Tendenzen.

Nur in Hamburg: Der Schwanenvater Olaf Nieß

Das gibt es bundesweit in keiner anderen Stadt: einen offiziell beauftragten Schwanenvater. Seit 1674 ist das die älteste Planstelle in Hamburg. Denn Schwäne galten hier schon immer als Besonderheit und wurden unter Schutz gestellt. Olaf Nieß erfüllt seit 37 Jahren die Aufgabe, sich hauptberuflich um die lebendigen Wahrzeichen der Stadt zu kümmern und dadurch auch eine Attraktion für Einheimische und Touristen am Leben zu halten.

Der Kümmerer vom Kiez

Müll ist seine Mission. Die Reeperbahn sein Revier. Torsten Otto ist der „Kümmerer“ vom Kiez. Die berühmte Straße auf St. Pauli wird quasi 24 Stunden am Tag von verschiedenen Teams gereinigt. Sieben Tage die Woche, auch nachts. Aber trotzdem muss Torsten Otto nie lange nach dem nächsten Einsatz suchen: illegaler Sperrmüll, überquellende Mülleimer, Gewerbeabfälle, Fahrräder, Kleidung, irgendwo ist immer etwas zu tun. Seine Aufgabe als Kümmerer ist es, die Sauberkeit auf der Reeperbahn langfristig zu verbessern. Deshalb ist er täglich vor Ort, spricht mit Bürgern, Ladenbesitzern, Polizei, Ordnungsamt und natürlich seinen Kollegen von der Stadtreinigung. Er ist quasi der bürgernahe Müllmann, sagt er.

Die Blockmacherei – traditionelles Handwerk in der Tischlerei

Sie hängen an Großseglern wie der Gorch Fock, der Rickmer Rickmers oder der Peking. Zahlreiche sogenannte Schiffblöcke, die die Taue an Bord führen und lenken. In Hamburg Moorburg sitzt eine der letzten Tischlereien, die diese Blöcke überhaupt noch fertigt. Andreas Herling und sein Vorgänger Jens Jensen machen hier alles in Handarbeit, mit Schablonen von vor mehr als 80 Jahren.

Kreatives Requisiten-Styling

Sich aufs Stichwort etwas Kreatives einfallen zu lassen, das ist der Job von Meike Stüber. Wenn sie eine Idee hat und damit bei ihren Auftraggebern punktet, geht es los mit der Umsetzung. Die Prop-Stylistin sucht Gegenstände wie Teller, Schüsseln, Besteck oder Blumen zusammen und arrangiert alles so, dass ein perfektes Bild zum Ablichten entsteht. Seit einem halben Leben „baut“ die Hamburgerin Bilder, die in namenhaften Food- oder Lifestylemagazinen veröffentlicht werden. Und sie würde es auch noch ein weiteres halbes Leben lang tun, denn jeder Auftrag fordert erneut ihre Kreativität. Bei ihrem aktuellen geht es um Osterdeko, die ein bisschen nach Disco aussieht.

Traditionsreicher Orgelbau

Gitarre oder Klavier, beides wundervolle Instrumente. Verglichen mit einer Orgel wirken sie eher klein. Eine Orgel zu spielen, verlangt ganz besonderes Talent. Und noch mehr Geduld, diese gigantischen Instrumente zu bauen und zu erhalten. Im traditionsreichen Handwerksbetrieb Rudolf von Beckerath werden Orgeln gebaut, gestimmt, gereinigt, restauriert und erweitert. Rund um den Michel begleitet die leidenschaftlichen Handwerker bei der Ausübung ihres außergewöhnlichen Jobs, der eng verbunden ist mit großen Namen wie Bach und Brahms, der Entwicklung der Musikgeschichte und Musikkultur, die im protestantischen Norddeutschland entstand und weltweit geschätzt und gepflegt wird. 

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktionsleiter/in
Ilka Steinhausen
Redaktion
Sandra Eichmann
Moderation
Theresa Pöhls

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