Rund um den Michel

Riesenparty an der Kaikante – Hafengeburtstag in Hamburg

Sonntag, 18. September 2022, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 19. September 2022, 01:55 bis 02:40 Uhr
Mittwoch, 21. September 2022, 06:35 bis 07:20 Uhr

Endlich ist es wieder soweit - nach gut zwei Jahren Pause feiert Hamburg am dritten Septemberwochenende wieder den traditionellen Hafengeburtstag. Erwartet werden Großsegler, Einsatzschiffe zum Beispiel der Marine, der Feuerwehr und der Wasserschutzpolizei sowie Kreuzfahrer und auch unsere traditionellen Museumsschiffe.

Mit uns sind sie auf der MS Bleichen mittendrin in der Einlaufparade. Wir zeigen Ihnen die schönsten Bilder vom traditionellen Schlepperballett. Aber wir schauen auch auf den Alltag im Hafen fernab aller Feierlichkeiten. So begleiten wir die Crew eines Schleppers bei ihrem gefährlichen Job, der Begleitung der bis zu 400 Meter langen Containerschiffe. Und warum Kaffeeklappen in Hamburg auch Essen ausgeben, all das und mehr sehen Sie bei Rund um den Michel am Sonntag, 18. September um 18 Uhr.

Das Schlepperballett – ein Höhepunkt beim Hafengeburtstag

Das Schlepperballett ist ein Klassiker beim Hamburger Hafengeburtstag. Es zieht jedes Mal tausende von Zuschauerinnen und Zuschauern an die Wasserkante, um mitzuerleben wie die Kraftprotze sich auf der Elbe drehen. Auch in diesem Jahr haben sich die 300 PS starken Schlepper zu unterschiedlichen Musiktiteln im Hafenbecken gedreht und getanzt. Dieses Mal zu Hamburgensien wie Heidi Kabels "In Hamburg sagt man Tschüss“, aber auch zu Chansons wie „La Mer“ und sogar einem kroatischen Lied, denn Kroatien ist das Partnerland der Veranstaltung.

45 Jahre Hafengeburtstag – ein Rückblick

In diesem Jahr feiert Hamburg den 833. Hafengeburtstag. Klar ist: So pompös mit Feuerwerk, Flugshow und Fressmeile haben ihn die Besucherinnen und Besucher im Jahr 1189, als Kaiser Barbarossa der Stadt einen Brief zur Gründung des Hafens überreicht haben soll, natürlich nicht zelebriert. Den Hafengeburtstag als Volksfest gibt es aber erst seit 1977. Rund um den Michel schaut zurück, wie sich das Fest im Laufe der Jahre verändert hat.

Escort für Containerriesen – die Arbeit der Hafen-Schlepper

Beim Hafengeburtstag tanzen – oder eher fahren – sie traditionellerweise ein spektakuläres Ballett auf dem Wasser: Die Hamburger Hafen-Schlepper. Ihr Arbeitsalltag sieht dagegen ganz anders aus. Dann schleppen die kleinen Kraftprotze bis zu 400 Meter lange Containerriesen zu ihren Liegeplätzen an den Containerterminals. Ohne Schlepperhilfe wäre das unmöglich. Einen der Schlepper, die "ZP Baer" und seine Crew durften wir bei der Arbeit begleiten und zeigen, wie die Crew die gigantischen Containerfrachter trotz Strömungen und Untiefen sicher an den Haken und die Kaikante bekommt. Und wir erfahren, was der in der Seefahrersprache so genannte „Escort“ von Schiffen mit dem eigentlich eher von der Reeperbahn bekannten, ganz anders gelagerten Escortservice gemeinsam hat.

Kaffeeklappen: die originalen Hafenimbisse

In Odo´s Kaffeeklappe auf Steinwerder heißen die selbstgemachten Frikadellen "Knastpralinen". Es herrscht ein rauher, aber herzlicher Ton bei Odo, der schon morgens um drei Uhr seine Kaffeeklappe im Hamburger Hafen öffnet.  Er beliefert mit seinem Mitarbeiter am frühen Morgen auch noch Hafenbetriebe mit "einfacher und handfester Kost". Odo ist der letzte verbliebene Hafenversorger seiner Art.  Die Kaffeeklappen haben eine lange Tradition im Hamburger Hafen. Schon 1887 wurde der Verein für Volkskaffeehallen gegründet, um den Arbeitern billige Getränke und Speisen anzubieten. Im Volksmund Kaffeeklappen genannt, wurden sie im Hamburger Hafen durch den Wandel der Arbeit aber immer weniger.

Interview mit dem Kapitän der MS Bleichen – Michael Nicolaysen

Rund um den Michel ist heute an Bord der denkmalgeschützten Bleichen. 1958 gebaut, hat die Bleichen 50 Jahre lang Stückgut transportiert, meist von ihrem Heimathafen Hamburg nach Schweden und Finnland. 2007 rettete die Stiftung Hamburg Maritim das Schiff vor dem Abwracken. Mittlerweile steht das Schiff unter Denkmalschutz und seit 2015 hat die Bleichen sogar wieder die Zulassung als internationales Seeschiff. Kapitän auf der Brücke ist Michael Nicolaysen. Seit insgesamt 53 Jahren fährt er zur See, 5 davon jetzt auf der Bleichen. Warum das für ihn eine echte Herzensangelegenheit ist, das erzählt er Theresa Pöhls im Interview direkt auf der Brücke.

Präsident Schaeffer - eine Barkasse - ein Denkmal

Der Hafen hat jede Menge Geschichte und nirgendwo wird sie so deutlich, wie in den Museumshäfen dieser Stadt. Dort werkeln und basteln unzählige Frauen und Männer an ihren maritimen Schätzen, die sie mit viel Liebe am Leben erhalten. Alte Segler, Dampfschiffe oder historische Barkassen, die ihnen zum Teil auch viel privates Geld abverlangen. Im Museumshafen in Oevelgönne hat es gerade einen Eignerwechsel gegeben, die Zollbarkasse Präsident Schaefer gehört jetzt einem jungen Paar.

Der Moldauhafen – ein Stück Tschechien in Hamburg

Ein ganz besonderes Stück Hafengeschichte ist der Moldauhafen am kleinen Grasbrook - er gehört seit dem Ende des ersten Weltkriegs und den Versailler Verträgen zu Tschechien. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs noch auf Pachtebene. Tschechen gibt es dort zwar kaum noch, trotzdem bleibt die skurrile Enklave noch bis 2028. Viele Ecken dort sind fast so etwas wie Lost Places geworden, an anderer Stelle gedeiht etwas völlig Neues.

Länderpartner Kroatien - Wie viel Kroatien steckt in Hamburg?

Mit etwa 430.000 Menschen bilden kroatische Staatsbürger die sechstgrößte Gruppe anderer Nationalität in Deutschland. Auch Hamburg hat eine große Gemeinde von Menschen, die irgendwann einmal aus Kroatien hierher kamen. Viele von ihnen haben sich in Hamburg ein Leben aufgebaut. So zum Beispiel die Familie Tunici. Gjon Tunici kam Anfang der 70er mit nur 18 Jahren nach Deutschland. Inzwischen betreibt er mit seiner Familie neun Restaurants in Hamburg. Hamburg hat es ihnen leicht gemacht sich hier wohlzufühlen, sagen die Tunicis. Dazu beigetragen hat aber auch die kroatische Community in der Stadt. Unter anderem die Kroatische Katholische Mission in St. Georg und die Kroatische Kulturgesellschaft. Zum Hafengeburtstag konnten sie alle gemeinsam endlich einmal ihr Land präsentieren, als offizielles Partnerland.

Die geheimnisvollen Wracks am Falkensteiner Ufer

Verrottete Schiffsplanken, verbogene Nieten, ein halb im Schlick versunkender Schiffsmotor: Wenn die Ebbe am Falkensteiner Ufer in Hamburg-Blankenese das Wrack des finnischen Viermastschoners „Polstjernan“ – zu Deutsch Polarstern – freilegt, hat das schon etwas Geisterhaftes. Im Oktober 1926 war die „Polstjernan“ mit Fracht auf dem Weg nach England, als auf ihr ein Feuer ausbrach. Sie wurde ans Falkensteiner Ufer geschleppt - und liegt dort nun seit 96 Jahren im Sand. Und das erstaunliche ist: sie liegt hier nicht allein! Nur etwa 100 Meter weiter liegt ein weiteres Schiffswrack in der Elbe: Die „Uwe“, ein Binnenschiff. Fast trotzig ragt ihr Heck aus dem Wasser. Die „Uwe“ sank 1975, nachdem sie in die Kollision zweier anderer Schiffe geriet - und wurde ebenfalls hierhergeschleppt. Während die „Polstjernan“ bei Flut fast völlig versinkt, ist die „Uwe“ immer zu sehen. Ein kleines Wahrzeichen also vom Hamburger Elbstrand. Rund um den Michel erzählt die spannenden Geschichten hinter den beiden Schiffswracks an der Elbe, und trifft dafür den Mann, der die Uwe damals hierhergeschleppt hat.

Tanzkaffee auf der MS Claudia

Wenn wir an Hafengeburtstag denken, denken wir natürlich auch an die große Party anlässlich des großen Ereignisses. Wenn aber gerade mal nicht Hafengeburtstag ist, sorgen seit gut 20 Jahren die Partybarkassen MS Hedi oder MS Claudia für die nötigen Partys auf dem Wasser. Sehr schnuckelig, aber immer wieder auch sehr intensiv. Rund um den Michel war an Bord dabei!

 

Weitere Informationen
Das traditioenlle Schlepperballett vom Hamburger Hafengeburtstag. © picture alliance/dpa | Axel Heimken Foto: Axel Heimken

Alle Infos zum 833. Hafengeburtstag 2022 in Hamburg

Vom 16. bis 18. September 2022 feierte Hamburg seinen 833. Hafengeburtstag. Hier finden Sie alle Infos, Fotos und Videos zur großen Geburtstagsfeier. mehr

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktionsleiter/in
Sabine Rossbach
Redaktion
Sandra Eichmann