Böse Fälschung: Die eigentliche Geschichte hinter den "Hitler-Tagebüchern"

Vor 40 Jahren titelte das Magazin "Stern": "Hitlers Tagebücher entdeckt". Mehrere Tausend Seiten in alter deutscher Handschrift. Hitlers gekritzelte Memoiren? Die vermeintlichen privaten Aufzeichnungen Adolf Hitlers stellten sich bald als Fälschung heraus, stammte doch das Papier aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Skandal galt als ein geniales Ganovenstück eines einzelnen Fälschers, dem es gelungen war, alle an der Nase herumzuführen. Fälscher Konrad Kujau jubelte seine erfundenen Tagebücher "Stern"-Reporter Gerd Heidemann unter. Dieser betrog den Verlag um Millionen. Beide mussten später ins Gefängnis - die falschen Tagebücher landeten im Safe des Verlags. 40 Jahre lang lagen sie dort, unzugänglich für die Öffentlichkeit. Nur wenig war über die Inhalte bekannt. 

Ein Team von "Panorama - die Reporter" hat gemeinsam mit anderen NDR-Journalistinnen und -Journalisten die geheimen Tagebuch-Fälschungen lesbar gemacht und intensiv zu dem Fall recherchiert. Die Tagebücher enthalten Intimes, Banales, Verharmlosendes. Sie zitierten den vermeintlichen Hitler in seinem Ärger auf Himmler. Die systematische Vernichtung von Juden etwa findet in den Tagebüchern nicht statt. Nachdem Fälscher Kujau aus der Haft gekommen war, wurde er in Talkshows eingeladen, und seine Geschichte verfilmt. Er erzählte der Öffentlichkeit die Geschichte eines großen Streiches. Doch Kujau hatte sich nicht einfach einen Spaß gemacht. Er hatte einen neuen Hitler erfunden. Und der "Stern" wollte uns das in die Geschichtsbücher schreiben. "Panorama - die Reporter" mit der Geschichte hinter den falschen Hitler-Tagebüchern und Recherchen zum Netzwerk hinter Fälscher Kujau.