Stand: 07.10.2010 15:45 Uhr

Otto-Brenner-Preis für "Die KiK-Story"

Christoph Lütgert © NDR Foto: v. Tevenar
Christoph Lütgert

Christoph Lütgert und das Team von "Panorama - Die Reporter" haben bei der Verleihung des Otto-Brenner-Preises für kritischen Journalismus den zweiten Platz belegt. Sie wurden für "außerordentliche und hartnäckige Recherchen" zum umstrittenen Textildiscounter KiK geehrt. Der große Erfolg der "KiK-Story" bei den Zuschauern sei Beleg dafür, "dass aufwendig recherchierte und verständlich erzählte Reportagen über Missstände in der globalisierten Ökonomie auch zur besten Sendezeit auf breites Interesse stoßen", so die Jury.

 

VIDEO: Neue Vorwürfe: Die KiK-Story 2 (29 Min)

Den "Panorama"-Reportern sei es gelungen, das "Schicksal der für KiK arbeitenden Näherinnen in Bangladesch und der Verkäuferinnen ihrer Produkte in Deutschland so authentisch zu schildern, dass Weggucken schwerfällt". Das Reporterteam stifte Mut für weitere Vorhaben und zeige, "wie die Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender auch für kritischen Journalismus sinnvoll eingesetzt werden können".

Nach der Preisverleihung diskutierte die Leiterin der ARD-Sendung "Monitor", Sonia Mikich, mit Christoph Lütgert und Dietmar Schiffermüller, Redakteur bei "Panorama - Die Reporter", über den Hintergrund der preisgekrönten Reportage. Dabei hob Sonia Mikich die besondere Teamleistung hervor, die sich dann in dem Ergebnis der KiK-Story widerspiegele. Zudem habe die Redaktion gezeigt, dass Recherche packend funktionieren könne, so die "Monitor"-Chefin.

"ARD-exclusiv: Die KiK-Story - die miesen Methoden des Textildiscounters" hatte am 4. August im Ersten für großes Aufsehen gesorgt und war auf ein herausragendes Zuschauerinteresse gestoßen: 3,97 Millionen Menschen sahen den Film, der Marktanteil lag bei 14,8 Prozent. Reporter Christoph Lütgert zeichnete in der Dokumentation die Geschäftspolitik des Textildiscounters in Deutschland und den Produktionsländern wie Bangladesch nach und belegte mit teilweise dramatischen Beobachtungen Lohndrückerei und Ausbeutung von KiK.

Dem Film war ein langer Rechtsstreit vorausgegangen, den der NDR in allen wesentlichen Punkten für sich entscheiden konnte. Kurz vor der Ausstrahlung der "KiK-Story" räumte KiK gegenüber der Redaktion schließlich erstmals Fehler ein und erklärte öffentlich: "Dies bedauern wir außerordentlich". Inzwischen hat der Textildiscounter einen Manager für Nachhaltigkeit" eingestellt und die Löhne für die Aushilfen in Deutschland erhöht.

Dieses Thema im Programm:

Panorama - die Reporter | 04.08.2010 | 21:45 Uhr