Stand: 07.09.2011 08:08 Uhr

Brennende Autos: Wahlkampf mit Halbwahrheiten

Jede Nacht brennen in Deutschland Autos - die Fernsehbilder von den Flammen verbreiten Angst in deutschen Wohnzimmern.

Für die Berliner CDU offenbar ein dankbares Wahlkampfthema: Großflächig plakatiert sie Fotos von ausgebrannten Autos auf Berliner Straßen und geht damit auf Stimmenfang für die bevorstehende Landtagswahl. Experten und Polizei halten die Aktion für fatal: In ihren Augen bedient sie nur die Eitelkeit der Täter und animiert womöglich sogar Nachahmer.

VIDEO: Brennende Autos: Wahlkampf mit Halbwahrheiten (5 Min)

In Reden und Leitartikeln verbreitet derweil CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel eine vermeintliche Gewissheit: "Die Täter kommen hauptsächlich aus der linksextremen Szene".

Tatsächlich weiß aber niemand, wer die Täter sind: Mehr als 500 Autos haben dieses Jahr in Berlin gebrannt. Nur in acht Fällen gab es Bekennerschreiben. Die Berliner Polizei schätzt zwar, dass hinter jedem zweiten brennenden Auto eine politisch motivierte Tat steckt.

Doch selbst die Ermittler warnen: Ihre Statistik sei nicht annähernd genau, die Zahl der linksextremen Täter möglicherweise viel niedriger. In Hamburg etwa werden nur sechs Prozent der Brandstiftungen als politisch motiviert eingeordnet. Dennoch nutzen CDU und FDP die zweifelhaften Berliner Zahlen für ihre Zwecke aus.

Panorama über eine absurde Statistik und schamlose Politiker im Wahlkampf.

 

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Hinter einem brennenden Auto muss nicht zwangsläufig eine politische Tat stecken, weiß Kriminologe Christian Pfeiffer. Zu viel Aufmerksamkeit für derlei Taten, birgt Gefahren. 2 Min

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Der Panorama-Beitrag vom 8. September 2011 als PDF-Dokument zum Download. Download (132 KB)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 08.09.2011 | 21:45 Uhr

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