Ausgenutzt und chancenlos - der Unsinn der Ein-Euro-Jobs
Günter Rauhut ist seit Juli 2007 arbeitslos. Im Dezember verpflichtete ihn die Arbeitsagentur zur Erfüllung eines sechsmonatigen Ein-Euro-Jobs - im Backofen Museum in Kloster Lehnin.
Der studierte Elektrotechniker sollte die Anlage pflegen und Besuchergruppen führen. Nur: Es kamen gar keine Besucher ins Backofen Museum. "Der Job hat mir qualifikationsmäßig gar nichts gebracht und mich nur runter gezogen. Er war ein Abstellgleis", sagt Rauhut. "Ich möchte mir die Chance nicht nehmen lassen, in meinem Leben noch einmal richtig zu arbeiten."
Rauhut ist nicht der einzige frustrierte Ein-Euro-Jobber. Wie das wissenschaftliche Institut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) festgestellt hat, helfen den meisten Arbeitslosen die Ein-Euro-Jobs kaum aus der Arbeitslosigkeit. Sogar das Gegenteil ist der Fall: Die Chancen, nicht mehr auf Arbeitslosengeld II angewiesen zu sein, liegen "auch zwei Jahre nach Maßnahmeeintritt etwa zwei bis drei Prozentpunkte niedriger" als bei Arbeitslosen, die keinen Ein-Euro-Job annehmen mussten. Dies hängt auch damit zusammen, dass viele Kommunen die Ein-Euro-Jobber einfach als billige Arbeitskräfte ausbeuten. Ausgenutzt und Chancenlos - Panorama über den Unsinn der Ein-Euro-Jobs.