Stellen Sie sich bitte folgendes vor: Sie stehen im Hausflur und merken: Er ist wieder da, irgendwo im Dunkeln. Sie kennen seinen Schritt, seinen Geruch, sie spüren seinen Atem. Sie fliehen, zurück in die eigene Wohnung. Er ruft an, bis zu zwanzig Mal am Tag, oft auch nachts. Er schreibt Briefe, schickt Rosen, er droht mit Schlägen, mit dem Tod. Ein Alptraum. Diese Menschen sind oft zutiefst Enttäuschte, Verlassene, Menschen, deren Liebe nicht erwidert wird. Sie können nicht loslassen, nicht mit Ablehnung umgehen. Sie verfolgen das Opfer ihrer Begierde, wollen Aufmerksamkeit, auch Rache. In den USA hat man dafür einen Begriff gefunden: "stalking" - übersetzt etwa so viel wie "sich heranschleichen". Bei uns beginnt man, sich auf solche Fälle einzustellen, denn auch hier gibt es offensichtlich immer mehr Menschen, deren Zuneigung zum Wahn geworden ist.
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