Sendedatum: 15.01.1998 21:45 Uhr

Panorama vom 15. Januar 1998

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 15.01.1998 | 21:45 Uhr

Menschen stehen auf der Straße und unterhalten sich

Sehnsucht nach der Mauer - Wut und Verzweiflung in den neuen Bundesländern

Sechs Millionen Arbeitslose hat mein Kollege im Film gerade eben prognostiziert. Und Bundespräsident Roman Herzog sprach heute von der "neuen Geißel der Menschheit". In Westdeutschland ist jeder achte ohne Arbeit, im Osten jeder fünfte. Dort gibt es keinen sich selbst tragenden Wirtschaftsboom. Dort droht die Wirklichkeit die alten SED-Propagandaparolen über den Kapitalismus noch zu übertreffen. Meine Kollegin Gesine Enwaldt hat in Brandenburg eine Region besucht, in der kaum noch jemand einen Arbeitsplatz hat. mehr

Die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg © dpa

Provokateure und Denunzianten? Zeugen von Rechtsradikalismus in der Truppe

Stolz können wir sein auf unseren Bundesverteidigungsminister. Schärfer als alle anderen hat Volker Rühe die Ereignisse in der Führungsakademie der Bundeswehr kritisiert und tatsächlich nicht nur markige Sprüche gemacht, sondern auch zackige Taten folgen lassen. Aber es gibt von dort noch andere Töne: Nach der letzten Panorama-Sendung, in der wir neue Details der Bundeswehr-Affäre zeigten, wurde "linker Kampfjournalismus" in der ganzen Republik ausgemacht, gar eine Medienkampagne gegen die Bundeswehr. Fast jeden Tag läßt der Minister nun verkünden, er sei dagegen, die Truppe unter "Generalverdacht" zu stellen. Heroisch steht er vor seinen Mannen, und mit der von ihm selbst geforderten "rückhaltlosen Aufklärung" ist es nicht ganz so weit her, zeigt Volker Steinhoff. mehr

Stiefel von Bundeswehrsoldaten © dpa

Neuer Skandal bei der Bundeswehr

Trotzdem ist es gut, daß es diesen Bericht der Hardthöhe gibt, im Anhang findet sich nämlich ein ganz besonderes Dokument. Einfach abgeheftet, die Brisanz des Papiers hat bisher wohl noch niemand so richtig erkannt. Daraus geht hervor, daß Nazi Roeder und sein dubioser Verein nicht die einzigen waren, die in den Genuß direkter Hilfe der Bundeswehr kamen. Auch das "Kameradenwerk Korps Steiner", eine Nachfolgeorganisation der Waffen-SS, hat aus Bundeswehrbeständen LKW bekommen - kostenlos. Gegen die alten Kameraden ist die Truppe wohl nur bedingt abwehrbereit. mehr

Mehrere 100 D-Mark-Scheine und weitere Münzen liegen in zwei Händen. © dpa / picture-alliance

Reisen, Autos, Honorare - Seltsame Zusatzverdienste von Bundeswehrbeamten

Noch einmal, wie angekündigt, zur Bundeswehr. Trotz deutlicher Einsparungen hat sie immer noch ein gigantisches Auftragsvolumen zu vergeben. Vom Hosenknopf bis zum Tornado - da ist für Rüstungs- und Ausrüstungsfirmen viel Geld zu machen. So mancher Unternehmer gerät da ins Schwärmen - und beläßt es nicht dabei, denn die entscheidenden Aufträge erteilt eine zentrale Einkaufsbehörde der Bundeswehr, das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. Und da ist es naheliegend, die zuständigen Beamten in der Behörde besonders zu pflegen und ihnen schon mal als "Entscheidungshilfe" ein Auto, eine Reise oder auch etwas Bargeld zukommen zu lassen. Korruption in der Behörde, und die Beteiligten gehen in Deckung. mehr

Warnschild vor giftigen Substanzen. © dpa

Nervengift im Kaufhaus - Chemiekonzernen droht neue Prozesslawine

In mehr als der Hälfte aller Haushalte werden Schädlingsbekämpfungsmittel versprüht, das hat eine Umfrage ergeben. In der Spitzengruppe der häuslichen Gifte gegen Mücken, Schaben und Wanzen rangieren sogenannte Pyrethroide. Sie werden auch in Kaufhäusern und Gaststätten benutzt - ein Massenmittel, das gerne auch als "naturnah" vermarktet wird. Daß Pyrethroide nicht nur akute, sondern auch chronische Krankheiten fördern, das galt als offenes, aber nicht zu belegendes Geheimnis. Zum ersten Mal gibt es jetzt bei einer Staatsanwaltschaft ein eindeutiges Gutachten, das den Zusammenhang zwischen Krankheit und Chemokeule herstellt. mehr

Frau blickt durch Fernglas © Luminis - Fotolia.com Foto: Luminis

Jahresvorschau 1998

Es gab auch gute Nachrichten zum Jahresanfang. Sie kamen vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach: Rund 46 Prozent der Deutschen gehen voller Hoffnungen ins neue Jahr, und das trotz Sorgen um den Arbeitsplatz, um die Zukunft unserer Jugend, unserer Renten, unseres Gesundheitssystems und der Angst vor immer mehr Kriminalität. Wir wollen weder Schönredner noch Kassandrarufer, und Horoskopen glauben wir sowieso nicht. Aber mein Kollege Thomas Berbner, der weiß, was 1998 so auf uns zukommt. mehr

Über Panorama

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr

Anja Reschke © Thomas & Thomas Foto: Thomas Lueders

60 Jahre Panorama

60 Jahre investigativ - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. mehr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Panorama History Channel

Beiträge nach Themen sortiert und von der Redaktion kuratiert: Der direkte Einstieg in 60 Jahre politische Geschichte. mehr