Sendedatum: 30.10.1997 21:45 Uhr

Panorama vom 30. Oktober 1997

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 30.10.1997 | 21:45 Uhr

Stiefel von Bundeswehrsoldaten © dpa

Videos, Parolen, Überfälle - Rechtsradikale in der Bundeswehr

"Besondere Vorkommnisse" gab es bei der Bundeswehr, die gerade bei der Oderflut und beim Bosnien-Einsatz einen neuen Legitimations- und Motivationsschub bekommen hatte. Wieder ein Video, wieder Gewaltverherrlichung, diesmal noch garniert mit antisemitischen Sprüchen. Unser Bundesverteidigungsminister ist - wie wir alle - angemessen empört über die Schwarzen, nein, besser: die braunen Schafe. Aber ob das nicht gleich eine ganze Herde ist, will er so genau gar nicht wissen. Eine Studie über Rechtsradikalismus in der Bundeswehr soll es nicht geben, denn das stelle, so Volker Rühe, die Truppe unter "Generalverdacht". mehr

Ein Mann kontrolliert Reifen. © dpa Foto: Rainer Jensen

Abzocken fürs Wegwerfen - Das miese Geschäft der Reifenmafia

Wenn Sie Ihrem Auto jetzt neue Winterreifen aufziehen lassen, zahlen Sie bis zu 5 Mark pro Stück für die Entsorgung der alten. Dafür werden die dann umweltfreundlich vernichtet bzw. recycelt, so die Idee. Die Altreifenentsorger zeigen aber oftmals wenig Profil, wenn es um die Umwelt geht, und die Behörden sehen hilflos zu. Statt grüner Punkt eine schwarze Hinterlassenschaft, mit dem diese Geschäftemacher richtig Geld scheffeln und für die wir am Ende noch einmal zahlen. mehr

Zwei Frauen stehen sich gegenüber und schreien sich an. © picture-alliance

Mein Feind, der Nachbar - Alltag beim Amtsgericht

Nachbars Nachwuchs macht Dreck im Treppenhaus, Lumpi bellt zu laut, die Würstchen auf dem Grill stinken, und nach Mitternacht wird noch geduscht. Irgendwelche Paragraphen finden sich dann auch, die solche Sachen zu gerichtlichen machen, denn im Zeitalter der Rechtsschutzversicherungen ist man gefeit gegen jede noch so abwegige nachbarliche Unflätigkeit und überhaupt gegen jede Lebensnot. Da werden Zivilprozesse zu Veranstaltungen der Anwaltschaft, und unsere Gerichte sind lahmgelegt, weil jeder pingelige Nörgler vor den Kadi ziehen kann, statt sich vielleicht beim Bier zu einigen. Sind wir ein Volk von Kleingeistern und Prozeßhanseln, daß sich sein Recht mit deutscher Gründlichkeit um jeden Preis erstreitet? mehr

Ein Mann steht auf einem Friedhof in Sarajewo. © dpa bildfunk Foto: Fehim Demir

Neue Kriegsgefahr im Balkan - Amerikaner rüsten Bosnien auf

Bundesverteidigungminister Volker Rühe war gestern in Bosnien. Inzwischen ist klar, daß die NATO-Truppen und damit auch die deutschen Soldaten erstmal in der Region bleiben müssen, denn sie sorgen wenigstens für Waffenruhe. Ohne diese Soldaten gäbe es sofort wieder Krieg. Von Stabilität durch militärisches Gleichgewicht der Kriegsgegner, so wie es das Dayton-Abkommen einmal vorsah, kann schon lange keine Rede mehr sein. Es wird aufgerüstet. Die USA verschaffen der bosnischen Armee Panzer und Ausbildung, und das macht die Bosnier zur dominanten Macht in der Region. Droht ein neuer, blutiger Krieg auf dem Balkan? mehr

Jakob Lehner © ARD/Screenshot Foto: Sreenshot

Der Prophet als Politiker - Wie ein Republikaner für Deutschland kämpft

Daß Rechtsaußen-Politiker in Kommunalparlamenten mitreden, daran haben wir uns ja schon fast gewöhnt. Republikaner zeichnen sich dort allerdings selten durch besondere Sachkenntnis oder zielgerichtete Strategien aus. Darüber haben wir berichtet. Um so mehr beruhigt es uns da, daß es in einem kleinen Dorf in Bayern so ganz anders zu sein scheint. Da hat ein Republikaner geradezu göttliche Eingebungen. Er sagt uns zum Beispiel den Dritten Weltkrieg voraus und noch so einiges mehr. mehr

Leo Kirch, Fotomontage © dpa - bildfunk Foto: FrankHoermann/SVEN SIMON

Werbespot "Leo Kirchs Pay-TV"

Bei aller Politikverdrossenheit, die Lenker der Geschicke unserer Republik haben gerade viel zu tun: Sie müssen eine Revolution verhindern. Da sollen doch bestimmte Sendungen im Fernsehen nicht mehr für jedermann zu sehen sein, sondern - Leo Kirch sei Dank - nur nach Anschaffung eines Decoders und nach Zahlung von saftigen Gebühren. Es geht um Fußballrechte. Die WM 2002 nur noch für extra zahlende Decoder-Besitzer? Bevor die Massen auf die Straße gehen, haben die Ministerpräsidenten gemeinsam versucht, diesem Alptraum auf politischer Ebene ein Ende zu machen - bisher ohne Erfolg. mehr

Elch © picture-alliance/OKAPIA KG Foto: Michael H. Francis

Mercedes A-Klasse

Offensichtlich ist auf gar nichts mehr Verlaß: Ein Stern ist vom Himmel gefallen, Mercedes steht da wie ein Anfänger, der gummibereifte Kasperbuden produziert. Tausende von Autofahrern quälen Zweifel, seit die Stuttgarter Firma zugeben mußte, daß ihr Kleinstmobil ein Umfaller ist. Da ist nicht nur ein Wagen, da ist ein Mythos, eine Ikone gekippt. Statt Auto des Jahres - die Enttäuschung des Jahrzehnts. Wäre das einem - sagen wir - koreanischen oder italienischen Konzern passiert, hätte Auto-Deutschland nur mild-arrogant gelächelt. Und nun das. Bei der Nobelautoschmiede werden jetzt wohl köpfe rollen, Manager kippen. mehr

Über Panorama

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr

Anja Reschke © Thomas & Thomas Foto: Thomas Lueders

60 Jahre Panorama

60 Jahre investigativ - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. mehr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Panorama History Channel

Beiträge nach Themen sortiert und von der Redaktion kuratiert: Der direkte Einstieg in 60 Jahre politische Geschichte. mehr