Stand: 05.06.2019 10:51 Uhr

Terroristen statt Lausbuben: Hohe Strafen gegen "Gruppe Freital"

Die Urteile gegen die Mitglieder der rechtsterroristischen "Gruppe Freital" sind rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof wies die Revision von sechs der acht Angeklagten mit einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss zurück. Die beiden Rädelsführer der Gruppe, Timo S. und Patrick F. müssen für insgesamt 10 bzw. 9,5 Jahre ins Gefängnis. Der zur Tatzeit erst 18 Jahre alte Justin S., der im Prozess umfangreich ausgesagt hatte, erhielt eine Jugendfreiheitsstrafe von vier Jahren.

Die Angeklagten, bestehend aus sieben Männern und einer Frau, hatten sich im Sommer 2015 bei Protesten gegen ein Flüchtlingsheim in der sächsischen Stadt Freital kennengelernt. Später griffen sie mit Sprengsätzen Ausländer, Flüchtlingshelfer und einen Politiker der Linken an. Einen Anschlag mit umgebauten "Polenböllern" auf eine Flüchtlingswohnung wertete das Oberlandesgericht Dresden im März 2018 als versuchten Mord. Die angegriffenene Flüchtlinge waren im Prozess als Nebenkläger aufgetreten.

Panorama hatte im Dezember 2017 über den Prozess gegen die Gruppe und die verharmlosende Stimmung im Ort berichtet.

VIDEO: Wie man in Freital Terroristen verharmlost (12 Min)

Weitere Informationen
Die "Gruppe Freital" posiert vor einer Hakenkreuzfahne © NDR Foto: Screenshot

Razzien bei weiteren Unterstützern der "Gruppe Freital"

In Sachsen, Bayern und Niedersachsen hat die Generalstaatsanwaltschaft neun Wohnungen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung durchsucht. mehr

Die "Gruppe Freital" posiert vor einer Hakenkreuzfahne © NDR Foto: Screenshot

"Lausbuben": Wie man in Freital Terroristen verharmlost

Die "Gruppe Freital" steht u.a. wegen versuchten Mordes und Bildung einer terroristischen Vereinigung vor Gericht. Doch diese harte Anklage stößt bei einigen in Freital auf Unverständnis. mehr

Demonstration gegen ein Flüchtlingsheim im sächsischen Freital. © MDR

Freital: Anschlag auf die Meinung der anderen

Erneut gab es in Freital einen Anschlag: Diesmal auf das Büro der Linkspartei. Die sächsische Stadt macht seit Monaten von sich Reden, weil Befürworter einer Flüchtlingsunterkuft bedroht werden. mehr

Demonstration der NPD in Heidenau gegen Asylunterkunft © picture alliance / dpa Foto: Marko Förster

Rostock, Pegida, Heidenau: Und ewig grüßt das braune Murmeltier

Aus Protest wird Gewalt: Stimmen wie in Heidenau, Freital oder Dresden erinnern an Rostock-Lichtenhagen. Doch erst jetzt wacht die Regierung langsam auf, will den Rechtsstaat durchsetzen. mehr

Biedermann und die Brandstifter: Wer zündet Flüchtlingsheime an?

Biedermann als Brandstifter: Wer zündet Flüchtlingsheime an?

Fast jeden Tag brennt ein Flüchtlingsheim, doch die Täter werden selten ermittelt: Die Brandstifter denken häufig, sie agierten im Namen einer schweigenden Mehrheit. mehr

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 14.12.2017 | 21:45 Uhr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Das Panorama-Archiv

Alle Panorama-Beiträge seit 1961: Stöbern im Archiv nach Jahreszahlen oder mit der Suchfunktion. mehr

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr