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Schottlands Wolkeninsel - Die Isle of Skye

Samstag, 14. Januar 2023, 13:15 bis 14:00 Uhr

Die Isle of Skye ist eine Art Mikrokosmos, "Schottland im Kleinformat". Auf der größten Insel der Inneren Hebriden, auch Wolkeninsel genannt, ist die Gegend voller Gegensätze. Hier ist die schottische Lebensart fast in Reinform erhalten geblieben. Erst seit 1995 verbindet eine Brücke Skye mit dem Festland. Ansonsten bewegt man sich auf Fährschiffen über das Wasser, wie auf der letzten handbetriebenen Drehtellerfähre der Welt, der winzigen Glenachulish-Autofähre. Durch die reißende Strömung der Meerenge von Kylerhea ist sie mit einer Fahrtzeit von fünf Minuten die schnellste "Seeverbindung" nach Skye.

Die Wikinger nannten die Isle of Skye "Wolken-" oder "Nebelinsel". © © NDR/Steffen Schneider
Die Wikinger nannten die Isle of Skye "Wolken-" oder "Nebelinsel".
Kühe schwimmen zu ihrer Weide

Wie jedes Jahr im Herbst treiben Iain MacDonald und sein Sohn Calum aus dem Dörfchen Stenscholl ihre Kühe auf ein Inselchen vor der Küste von Skye. Das geht nur bei absolutem Niedrigwasser und sehr wenig Wind. Dann schwimmt die Herde von alleine zu ihrer Weide. Kein Wunder: Das Gras auf der anderen Seite des Wassers ist immer grüner.

"Seit ich als Kind die Filme von Jacques Cousteau gesehen habe, wollte ich tauchen", sagt David Oakes. Von seinem Schlauchboot aus erntet er in 15 Metern Wassertiefe Scallops: Jakobsmuscheln. Dabei nimmt David immer nur so viel, wie er gerade braucht. Ein Sack voll reicht für drei Restaurants auf der Insel … und für ein kleines privates Grillen.

Im Hafen von Kyle of Lochalsh steht einmal im Jahr ein tollkühnes Floßrennen an. Zehn Teams starten auf waghalsigen Eigenbaukonstruktionen, eines der lokalen Autowerkstatt ist dabei, eines der Post und auch eines der freiwilligen Feuerwehr. Eine Portion Mut gehört genauso zur Renntaktik wie jede Menge Bier und Whisky - und viel Humor!

Weiterfahrt nur mit einem Amphibienfahrzeug: Der Hafen von Portree auf der Isle of Skye. © NDR/Steffen Schneider
Weiterfahrt nur mit einem Amphibienfahrzeug: Der Hafen von Portree auf der Isle of Skye.
"Auf dem Meer ist man weg"

Draußen auf dem Atlantik wird Roma MacRae jeden Tag ordentlich durchgeschaukelt. Die einzige Fischerin der Insel ist gerade mal 20 Jahre alt. Ihre Eltern hatten sie aufs College nach Aberdeen geschickt. Aber dort hat sie es keine 24 Stunden ausgehalten. "Wenn man jung ist, will man doch immer weg. Und auf dem Meer ist man weg", erklärt sie.

Die Insulanerin Eva Lambert färbt seit Jahrzehnten Wollgarne mit Rainfarn und Schwertlilien. Diese Pflanzen wachsen vielerorts auf Skye. Evas Färbemittel sind für ihre Qualität genauso berühmt wie die Wolle der unzähligen Schafe auf Skye und natürlich die bunten Stoffe, die hier noch in der Handweberei entstehen. Überall auf der Welt sind sie begehrte Exportartikel, die sich industriell nicht anfertigen lassen. So ist das eben auf Skye: schottische Lebensart pur!

Produktionsleiter/in
Eva-Maria Wittke
Redaktionsleiter/in
Dirk Neuhoff
Redaktion
Alexander von Sallwitz
Autor/in
Steffen Schneider
Regie
Steffen Schneider
Redaktion
Ralf Quibeldey