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Ischia und Procida - Legendäre Inseln im Golf von Neapel

Donnerstag, 03. August 2023, 20:15 bis 21:00 Uhr
Sonntag, 06. August 2023, 14:30 bis 15:15 Uhr

Ischia ist vulkanischen Ursprungs, ein immergrünes Wanderparadies und zieht die Massen an. Procida mit seinen bunten Fischerhäuschen auf steilen Klippen ist das noch unentdeckte Kleinod. Beide Inseln wecken Sehnsucht nach Italien und dienten schon als Kulisse für Kinoklassiker.

Archäologische Funde unter Wasser

Das Wahrzeichen von Ischia: Auf einer 113 Meter hohen Felseninsel thront das "Castello Aragonese". Die 474 v. Chr. gebaute Festung hat eine bewegte Geschichte. © NDR/Konstantin Tanner
Das Wahrzeichen von Ischia: Auf einer 113 Meter hohen Felseninsel thront das "Castello Aragonese". Die 474 v. Chr. gebaute Festung hat eine bewegte Geschichte.

Die Unterwasserarchäologin Alessandra Benini folgte einem Tipp der alteingesessenen Fischer Ischias und fand sechs Meter unter Wasser, direkt an der Festung Castello Aragonese einen antiken römischen Hafen. Wenn Wind und Wetter es erlauben, taucht sie dort nach Amphoren und Ankern. Mit dabei: die Söhne der Inselfischer. Sie sind Alessandras Ausgrabungshelfer und können dank ihr nun doch auf der Insel bleiben, denn mit Fischfang ernährt man hier keine Familie mehr.

Heiße Quelle von Sorgeto – zum Kochen

Eierkochen à la Ischia: In Sorgeto sprudelt das Quellwasser mit 100 Grad aus der Erde. Die Einheimischen nehmen hier auch gern ein Thermalbad, aber nur dort, wo sich das heiße Wasser mit dem kühlen Meerwasser mischt. © NDR/Florian Melzer
Eierkochen à la Ischia: In Sorgeto sprudelt das Quellwasser mit 100 Grad aus der Erde. Die Einheimischen nehmen hier auch gern ein Thermalbad, aber nur dort, wo sich das heiße Wasser mit dem kühlen Meerwasser mischt.

Das Castello Aragonese ist das Wahrzeichen der Insel und ziemlich exklusiv. Es ist in Privatbesitz zweier Cousins, die mit ihren Familien in der Trutzburg leben. Als Besucher darf man zwar einen Teil der Festung besichtigen, doch der buchstäbliche "Höhepunkt" des Castello bleibt den Familien und dem Gemüsebauern Raffaele Mazzella vorbehalten: Täglich erklimmt er die uralten Gemäuer, um in schwindelerregender Höhe sein Gemüse zu ernten. Auf Ischia isst man gerne und gut, dafür werden keine Mühen gescheut. So trifft man die Einheimischen oft an der heißen Quelle von Sorgeto – beim Kochen! Mal Muscheln, mal Kartoffeln. An diesem Tag sind es frische Eier zum Frühstück, hart gekocht im Meer nach nur acht Minuten.

Pottwale und Tümmler vor der Küste Ischias

Erschnüffelt Wale und Delfine: die Hündin Sterna fährt im Dienst der Wissenschaft raus aufs Meer, denn sie riecht und hört die Meeressäuger bevor ihr Herrchen Angelo Miragliuolo diese sehen kann. © NDR/Konstantin Tanner
Erschnüffelt Wale und Delfine: die Hündin Sterna fährt im Dienst der Wissenschaft raus aufs Meer, denn sie riecht und hört die Meeressäuger bevor ihr Herrchen Angelo Miragliuolo diese sehen kann.

Vor der Küste Ischias kreuzt ein Traditionssegler auf der Suche nach Pottwalen und Tümmlern. Das wichtigste Mitglied der Forschercrew an Bord ist Sterna. Der Hund erschnüffelt die Meeressäuger, noch bevor die Forscher sie sehen, denn der Wind trägt den Atem der Tiere weit über das Wasser. Wenn Sterna anschlägt, greifen die Biologen zu ihren Kameras. Anhand von Fotos wollen sie die Tiere identifizieren, denn nur wer weiß, wo sich Pottwale und Tümmler aufhalten, kann Schutzzonen für die bedrohten Arten einrichten.

Seefahrertradition auf Procida

Durch vulkanische Aktivitäten entstanden: Procida ist nur vier Quadratkilometer groß und mit 10.000 Einwohnern die am dichtesten besiedelte Insel im ganzen Mittelmeerraum. © NDR/Konstantin Tanner
Durch vulkanische Aktivitäten entstanden: Procida ist nur vier Quadratkilometer groß und mit 10.000 Einwohnern die am dichtesten besiedelte Insel im ganzen Mittelmeerraum.

In Sichtweite Ischias liegt Procida. Das Eiland ist nur vier Quadratkilometer groß, dafür die am dichtesten besiedelte Insel Europas. Traditionell leben die Procidani von der Seefahrt. Seit Generationen rekrutieren Reedereien aus der ganzen Welt Seefahrtspersonal von der Insel, denn das Istituto Nautico ist eines der ältesten Europas. Auch immer mehr Frauen lassen sich hier zu Kapitäninnen ausbilden, wollen auf große Fahrt. Ihre Vorbilder treffen sie auf einen Caffé im Hafen: Kapitäne im Ruhestand. Die warnen mitunter, Antonio Castagliola beispielsweise war oft über ein Jahr lang weg, hat seine Kinder nicht aufwachsen sehen. Die jungen Frauen aber lassen sich nicht beirren auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit: die Welt entdecken, mit Procida und Ischia im Herzen.

Autor/in
Cristina Trebbi
Kamera
Florian Melzer
Konstantin Tanner
Schnitt
Maren Großmann
Ton
Andreas Bäurle
Franziska Schmidt
Mitarbeit
Eliana Wessel
Bildtechnik
Oliver Stammel
Tonmischung
Pierre Brand
Sprecher/in
Philipp Schepmann
Dagmar Dreke
Clemens Gerhard
Volker Hanisch
Gerhart Hinze
Sandra Kob
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Redaktion
Christian Kossin
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey

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