Expeditionen ins Tierreich

Mythos Amur - Durch die Mongolei

Mittwoch, 21. Februar 2024, 21:00 bis 21:45 Uhr
Donnerstag, 22. Februar 2024, 06:35 bis 07:20 Uhr

Der Amur zählt zu den längsten Flüssen der Erde und ist dennoch kaum bekannt. Dabei ist sein Einzugsgebiet viermal so groß wie Deutschland und erstreckt sich über die Mongolei, Russland und China.

Die zweiteilige Dokumentation "Mythos Amur" erkundet die weitgehend unberührte Natur entlang des Flusses Amur in Ostasien. Sie begibt sich auf die Spur der letzten Sibirischen Tiger und Amurleoparden und folgt den riesigen Gazellenherden durch die mongolische Steppe.

Überschwemmung mit verheerenden Folgen

Der zweite Teil der Reise flussaufwärts zum Ursprung des Amurs beginnt am Zusammenfluss des großen Stroms mit seinem wichtigsten Zufluss, dem Songhua. Im Sommer 2013 erreicht hier das Hochwasser einen Höchststand. Über Wochen war der Amur 100 Kilometer breit. Zehntausende Menschen mussten evakuiert werden. Auch die Tiere hatten unter den verheerenden Folgen der Überschwemmung zu leiden.

Die letzten Rentiernomaden

1.000 Kilometer weiter flussaufwärts ist der Amur noch nicht so mächtig. Hier sind nicht Tiger, sondern Wölfe die gefürchteten Jäger. Im Rudel haben sie es vor allem auf Sibirische Rehe und Wildschweine abgesehen. Der Grenzfluss Amur markiert in seinem Verlauf den nördlichsten Punkt Chinas. Die Landschaft ähnelt der russischen Taiga und ist die Heimat von Bartkauz und Sichelhuhn. Hier im Norden leben die letzten chinesischen Rentiernomaden vom Volk der Ewenken.

Die Pferde der Mongolischen Nomaden sind berühmt für ihre Robustheit. © NDR/doclights/TMFS/Franz Hafner
Die Pferde der Mongolischen Nomaden sind berühmt für ihre Robustheit.

Die Reise entlang der chinesisch-russischen Grenze führt schließlich an den Zusammenfluss der Quellflüsse Schilka und Argun. Entlang ihrer Ufer erstreckt sich die endlose sibirische Taiga nach Russland, China und bis in die nahe Mongolei. Der südliche Quellfluss, der Cherlen, durchquert in der Mongolei das größte Grasland der Erde. Alljährlich ziehen dort riesige Herden Mongolischer Gazellen über die Ebenen, um zwischen Winter- und Sommerweiden zu wechseln. Ein eindrucksvolles Schauspiel. Auch die Nomaden ziehen seit Jahrhunderten mit ihren Viehherden übers Land.

Die Idylle des Sommers steht im scharfen Kontrast zu den extremen Bedingungen im Winter: Frost und Eis stellen Mensch und Tier auf eine harte Probe. Die Nomaden versuchen, ihre Herden gegen Schneestürme und Wölfe zu schützen. Die Gazellen sind beiden Gewalten ausgeliefert.

Zwei Quellflüsse speisen den Amur

In einigen Sommern jedoch bleibt für lange Zeit der Regen aus und die Feuchtgebiete des Cherlen schwinden. Manchmal versiegt der Quellfluss sogar in der Steppe und das Wasser erreicht den Amur nicht mehr. Der große Strom wird dann nur noch durch seinen zweiten Quellfluss gespeist, der auf der russischen Seite durch das immergrüne Tal des Flusses Onon fließt. Hier finden viele Wildtiere Zuflucht.

Trotz des unterschiedlichen Verlaufs der beiden Flüsse haben sie einen gemeinsamen Ursprung: den heiligen Berg der Mongolen, den Burchan Chaldun. Hier wurde Dschingis Khan geboren, der "Vater der Mongolen" und hier liegt er begraben. Bis heute ist der heilige Berg verbotenes Gebiet und somit das wohl älteste Naturschutzgebiet der Erde. Er ist der eigentliche Ursprung des Amurs.

Redaktion
Ralf Quibeldey
Produktionsleiter/in
Eva-Maria Wittke
Autor/in
Klaus Feichtenberger
Regie
Klaus Feichtenberger
Franz Hafner
Autor/in
Franz Hafner
Sprecher/in
Michael Lott

Schlagwörter zu diesem Artikel

Tiere