die nordstory - Abenteuer Ostseerettung

Geisternetze vor Rügen

Dienstag, 07. September 2021, 15:00 bis 16:00 Uhr

Keiner von ihnen hat jemals zuvor Netze in diesen Mengen und aus diesen Tiefen von Wracks geborgen. Zudem macht ihnen das Wetter größte Schwierigkeiten: Immer wieder Stürme, unklare Sicht und starke Gewitter. Einige Ausfahrten müssen die erfahrenen Taucher deshalb sogar abbrechen. Dabei haben die meisten von ihnen doch extra ihren Jahresurlaub genommen, um der Umwelt zu helfen.

Eine tödliche und lautlose Gefahr

Geisternetze fangen immer weiter Fische. © NDR/WWF/Philipp Kanstinger
In Geisternetzen verfangen sich immer wieder Fische - eine tödliche Gefahr.

Um zahlreiche Schiffswracks und andere Hindernisse vor Rügen haben sich tonnenweise verloren gegangene Fischernetze gewickelt. Diese Geisternetze bilden eine tödliche und lautlose Gefahr für Fische, Meeressäuger und Seevögel. Sie fangen noch in Jahrhunderten Meerestiere. Denn die Schlepp- und Grundnetze verwittern nicht - sind aus Kunststoff. Und sie geben Schadstoffe ab, die in die Nahrungskette gelangen und schließlich über den Fisch auch auf unseren Tellern landen. 

Mit Tauchern unterwegs

Taucher ziehen Geisternetze an Bord. © NDR/Johannes-Maria Schlorke
Taucher ziehen Geisternetze an Bord.

Ein Team von erfahrenen Tauchern und Biologen hat sich auf die Suche begeben, Geisternetze vor Rügen zu erkunden und zu bergen. Dabei begeben sie sich selbst in Gefahr. NDR Autorin Christina Walther ist mit einem Kamera-Team vom Frühjahr bis zum Herbst mit dabei gewesen, als die engagierten Taucher und Umweltschützer den Geisternetzen auf der Spur sind. Nur unter großen Anstrengungen gelingt es ihnen, die Netze an Deck zu bringen. Dabei müssen sie sich so einiges einfallen lassen.

Auch kleine Fischer haben es schwer

Viele Netze verfangen sich an Wracks. © NDR/Wolf Wichmann
Viele Netze verfangen sich an Wracks.

In der Dokumentation werden auch zwei Fischer in ihrem Alltag auf See begleitet. Auch sie haben immer wieder unfreiwillig mit Meeresmüll zu tun. Kalle Neumann von der Insel Usedom ist einer der letzten Fischer aus Karlshagen, der seinen Beruf noch nicht an den Nagel gehängt hat. Wir sind mit der Kamera dabei, wenn Fischer Neumann mit seinen Kumpeln und  seinem alten Fischkutter "Einheit" wie jedes Jahr im Frühjahr aufbricht, um vor Rügen auf Heringsfang zu gehen. Dabei muss er sein Netz an den zahlreichen Wracks vorbei manövrieren, die hier liegen.

Der Film zeigt in beeindruckenden Bildern die Unterwasserwelt mit ihren Gefahren,  die von Geisternetzen ausgehen. Vor allem aber verdeutlicht er den unermüdlichen Einsatz von Tauchern vom Verein archaeomare e.V., dem WWF und dem Meeresmuseum,  diese tödlichen Gefahren selbst unter größten Strapazen zu beseitigen.

Autor/in
Christina Walther
Redaktion
Birgit Müller
Produktionsleiter/in
Iris Berner

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Meer und Küste