Sie haben sich das vergangene Jahr auf ihrer Heimatinsel Pellworm ganz anders vorgestellt: Die Eheleute Kirsten und Stephan Schuldt standen plötzlich vor dem Nichts. Ihr Gasthaus Hooger Fähre brannte 2019 nieder, drei Tage vor Heiligabend. Seit mehr als 100 Jahren wurde die Traditionsgaststätte von der Familie Petersen und dann in vierter Generation von Kirsten und Stephan Schuldt betrieben. Kirsten verlor durch das Feuer nicht nur eine Gaststätte, sondern auch ihr Elternhaus voller Erinnerungen.

Stephan ist endlich wieder in seinem Element. Nach mehr als einem Jahr Zwangspause steht er nun jeden Tag in seiner neuen Küche - für seine Gäste in der "Hooger Fähre".

Das Entsetzen auf Pellworm war groß, genauso groß war aber auch die Anteilnahme und Hilfe der Insulaner. Schnell wurde allen klar, die Hooger Fähre muss wiederaufgebaut werden. Stephans größter Wunsch: an seinem Geburtstag Anfang Oktober soll das Haus wieder stehen. Keine leichte Aufgabe, denn immer wieder haben Stürme, Regen und dann der Corona-Lockdown auf der Insel die Zeitpläne durcheinandergebracht.

Doch nun steht das neue Gasthaus. Seit Mitte Mai 2021 ist es auch wieder geöffnet. Und die Gäste sind Kirsten und Stephan treu geblieben. Wer am Abend einen Platz im Restaurant haben will, muss zurzeit eine Woche im Voraus reservieren.

Die Freude ist groß über den Zuspruch, nur allein können die beiden den Ansturm nicht bewältigen. Das Problem aller Gastronomen auf der Nordseeinsel: Es fehlt Personal. Wie die beiden es trotzdem schaffen, ihre Gäste im neuen Gasthaus zu bewirten, zeigt diese "Nordreportage".

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