Die Nordreportage
Montag, 29. März 2021, 18:15 bis
18:45 Uhr
Mittwoch, 31. März 2021, 11:30 bis
12:00 Uhr
Andrea de Luna will helfen. Jeden Tag aufs Neue. Sie kann nicht zusehen, wie es anderen schlecht geht. Und so gründete sie im März 2020 eine Essensausgabe für Bedürftige, mitten im bunten Hamburger Karolinenviertel.
In der Schlange vor dem kleinen Ladengeschäft im Souterrain warten bis zu 200 Menschen, die von den Einschränkungen durch die Pandemie besonders hart getroffen werden: Obdachlose, Ältere, Alleinerziehende, Studierende. Bei der von Andrea de Luna gegründeten Initiative Deintopf bekommen sie kostenfrei eine warme Mahlzeit und Hygieneartikel wie Masken und Desinfektionsmittel. Auch dann, wenn andere Einrichtungen geschlossen sind. Die Hilfe ist privat organisiert, getragen von Freiwilligen, Nachbarn und Gastronomen.
Unterstützung für Menschen in Not
Andrea de Luna hat ihr Leben komplett aufs Helfen ausgerichtet. Jede freie Minute nutzt die berufstätige Erzieherin, um Menschen in Not zu unterstützen. Angefangen hat das alles während der sogenannten Flüchtlingskrise 2015. Mit Tränen in den Augen saß sie vor dem Fernseher in ihrer Wohnung in Dulsberg, als sie die Bilder verzweifelter Menschen sah, die damals nach Deutschland geflüchtet waren. Gleich am nächsten Tag reihte sie sich ein in das Heer der Helferinnen und Helfer rund um die Hamburger Messehallen. Sie baute die riesige Kleiderkammer mit auf und gründete gemeinsam mit anderen Engagierten den Verein Hanseatic Help.
Durch die Coronakrise hat sich die Situation vieler Menschen in der Stadt dramatisch verschlechtert. Nicht nur mit der Initiative Deintopf hat Andrea de Luna darauf reagiert. Um Geld für Obdachlose zu sammeln, springt sie jeden Freitag gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen in die eisige Elbe, eine Aktion, die Aufmerksamkeit schaffen und Spenden bringen soll. Nach dem Motto: freiwillig frieren, um anderen Wärme zu spenden. Sie sagt: "Ich weiß, ich kann die Welt nicht alleine retten. Aber ich kann ein bisschen was beitragen."
Doch damit die Essensausgabe im Karolinenviertel eine Zukunft hat, muss das Team dringend einen Raum finden, in dem es langfristig bleiben kann. Obwohl eine Stiftung die Miete übernehmen würde, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Ort schwierig. De Luna vermutet, dass manche Vermieter einfach nicht wollen, dass Armut vor ihrer Haustür sichtbar wird. Aber sie gibt nicht auf, denn sie weiß: "Helfen kann eine unglaubliche Erfüllung sein. Das motiviert mich."
- Produktionsleiter/in
- Virginia Maassen
- Redaktion
- Susanne Dobke
- Autor/in
- Stefan Mühlenhoff
