Die Nordreportage: Fluch oder Segen?

Biber, Wolf und Kormoran sind zurück

Dienstag, 23. August 2022, 18:15 bis 18:45 Uhr
Donnerstag, 25. August 2022, 11:30 bis 12:00 Uhr

In Hannover sind es die Biber, am Dümmer die Kormorane und im Emsland die Wölfe, wilde Tiere, die sich wieder durchkämpfen und den Norden für sich zurückerobern. Eine Freude für Naturliebhaber. Doch für Landwirte, Fischer und Förster sind die tierischen Rückkehrer eine Gratwanderung, denn Biber fällen Bäume, Kormorane fressen Fische und Wölfe reißen Schafe. Für manche Landbewohner ist das existenzbedrohend.

Abwägen zwischen Baum- und Biberschutz

Immer mehr Bäume werden vom Biber angenagt. © NDR/video:arthouse/Reinhard Bettauer
Immer mehr Bäume werden vom Biber angenagt.

Förster Felix Bettin hat in Hannover einen angefressenen Baum entdeckt. Der Biber hat mit seinen langen kräftigen Zähnen den Stamm angenagt. Noch steht der Baum, doch wenn es so weitergeht, wird er kippen. Für den Förster beginnt ein Abwägen zwischen Baum- und Biberschutz. Das Besondere: Vor rund 200 Jahren war der Biber in Niedersachsen fast ausgestorben und siedelte sich erst in den letzten Jahrzehnten wieder an. Während die Freude über die ersten Biber groß war, könnte die Stimmung nun langsam kippen, denn die Sorge um verletzte Natur und gefällte Bäume steigt.

Kormorane stehen in Konkurrenz zu vielen Fischer*innen

Am Dümmer leert Fischer Ludolf Dobberschütz seine Netze. Über seinem Kopf fliegen die schwarzen Kormorane. Die Vögel gelten als besonders geschützte Art und waren lange Zeit in Deutschland fast ausgerottet. Erst durch intensiven Schutz etablierten sich wieder Kolonien an den Küsten der Gewässer. Und das führt nun wieder zu Problemen. Die Kormorane stehen in Konkurrenz zu vielen Fischer*innen und Angler*innen, die Sorge um ihren Fang haben. So auch bei Ludolf Dobberschütz. Immer öfter enthalten seine Netze verletzte Fische, sodass sich der Berufsfischer über die Zukunft der Fischerei an dem norddeutschen See sorgt.

Der Wolf bereitet Nutztierhalter*innen Sorgen

Ludolf Dobberschütz fischt auf dem Dümmer. © NDR/video:arthouse/Nora Stoewer
Ludolf Dobberschütz fischt auf dem Dümmer.

Eigentlich wollte der Sohn von Schäfer Hans Heymann die kleine Schäferei seines Vaters im Emsland übernehmen. Doch dann kam der Wolf. Seit Jahren reißt er immer wieder Tiere in der Herde, trotz Wolfszaun. Klar ist: Während sich die einen über die Rückkehr des Wildtiers freuen, bereitet der Wolf vielen Nutztierhalter*innen zunehmend Sorgen, eine Diskussion, die immer politischer wird. Wie es mit der Schäferei weitergehen kann, wissen die Heymanns nicht. Sie setzen auf einen Austausch mit der Politik.

"Die Nordreportage" begleitet Schäfer, Förster und Fischer, die ihre Berufe im Einklang mit den tierischen Rückkehrern ausüben und oft zwischen Natur- und Tierschutz stehen.

Gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Leitung der Sendung
Thorsten Hapke
Redaktionsleiter/in
Joachim Grimm
Redaktion
Karoline Grothe
Produktionsleiter/in
Ulrike Gädke
Autor/in
Nora Stoewer