Die Nordreportage: Ein Dorf und seine Landwirtschaft

Ackerbau und Viehzucht in Papendorf

Montag, 24. Juni 2024, 04:10 bis 04:40 Uhr

Ackerbau und Viehzucht betreiben die neun Landwirte, und zwar in einer sozialen, demokratischen Betriebsform: der Papendorfer Agrargenossenschaft. Fast alle haben sie Anteile am Betrieb. So etwas gibt es nur im Osten, sagen sie. Denn die Genossenschaft entstand gleich nach der Wende aus der früheren Papendorfer LPG. Wie früher helfen alle in der Gemeinde mit, wenn Not am Mann ist. Ehrenamtlich, versteht sich.

Marktorientiert wirtschaften

Nico Tabel hat ein Händchen für die Rinder. Die Absetzer wird er immer reißend los. Wegen der guten Qualität, sagt der Viehhändler. © NDR/underDOK Filmproduktion
Nico Tabel hat ein Händchen für die Rinder. Die Absetzer wird er immer reißend los. Wegen der guten Qualität, sagt der Viehhändler.

Der größte Unterschied zu früher ist allerdings, dass die Papendorfer Landwirte heute marktorientiert wirtschaften. Nach der Wende haben viele Großkonzerne riesige Ackerflächen gekauft, produzieren mit neuester Technik, aber wenig Personal. Der Bezug zur Dorfbevölkerung fehlt oft.

Die Landwirte der Papendorfer Agrarenossenschaft wollen genau das Gegenteil: Menschen, die sich mit dem Betrieb identifizieren, die sich im Dorf einbringen, dort leben, auch über die nächsten Generationen hinaus.

Jeder macht überall mit

Steven Hirschberg ist der Geschäftsführer der Papendorfer Agrargenossenschaft. Er ist froh, wenn er auf dem Traktor sitzen kann und nicht den ganzen Tag im Büro verbringen muss. © NDR/underDOK Filmproduktion
Steven Hirschberg ist der Geschäftsführer der Papendorfer Agrargenossenschaft. Er ist froh, wenn er auf dem Traktor sitzen kann und nicht den ganzen Tag im Büro verbringen muss.

Der aktuelle Geschäftsführer ist Steven Hirschberg, 33 Jahre alt. Er wurde 2016 von den anderen gewählt. Er hat schon hier im Betrieb Landwirt gelernt. Als Chef sitzt er natürlich viel im Büro, nutzt aber jede Gelegenheit, um rauszukommen. Hier macht ohnehin jeder überall mit. Wenn die Kühe auf die Weide kommen, dann helfen alle dabei, auch beim Absetzer einpferchen. Und wenn Erntezeit ist, dann muss auch der Schlosser Mähdrescher oder Trecker fahren.

Redaktion
Birgit Müller
Autor/in
Anke Riedel
Produktionsleiter/in
Ulrike Gädke