Wiederholt sich Geschichte?

42 - Die Antwort auf fast alles

Samstag, 07. Juni 2025, 06:05 bis 06:35 Uhr

Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, Panzer rollten, Schützengräben ausgehoben, Städte bombardiert und zerstört wurden, fühlten sich viele an längst vergangene Zeiten erinnert. Und angesichts dieser Bilder stellten sich viele zu Recht die Frage, wie es sein kann, dass die Menschheit immer wieder die gleichen Fehler macht, wenn sie zum Beispiel an immer wieder denselben Orten Kriege führt. Gibt es also so etwas wie Konstanten des Weltgeschehens? Wiederholt sich da Geschichte? "Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich", sagt Tim Marshall, ehemaliger Auslandskorrespondent für die BBC. Aber er gibt auch zu bedenken, wie sehr die Geografie Menschheitsgeschichte beeinflusst und mitunter tatsächlich ähnliche Konstellationen begünstigt hat.

Geschichten haben einen großen Einfluss darauf, wie Menschen handeln

Und auch die Menschen sind ja Teil der Weltgeschichte und können sie nicht nur rational beeinflussen. Menschen sind selbst eine Art Konstante, zum Beispiel mit dem Hang zu Stereotypen und einfachen Feindbildern. Und letztlich haben Geschichten einen großen Einfluss darauf, wie Menschen handeln.

Der Mensch sei ein narratives Wesen, sagt etwa die Germanistin Samira El Ouassil. Soll heißen: Menschen erzählen alles, was sie wahrnehmen, gern als Geschichte. Und weil die oft ähnlich sind und Menschen generell immer nach Mustern suchen, denken sie dann, sie haben das doch schon mal gehört! Die Art, über Geschichte zu erzählen, führt also erst dazu, dass man Wiederholungen zu erkennen glaubt. Meistens überwiegen nüchtern betrachtet schließlich die Unterschiede. Aber was macht das mit dem Bedürfnis der Menschen, aus der Geschichte zu lernen?

Redaktion
Martin Munz
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