Deutscher Hörfilmpreis für zwei NDR Produktionen
Der Deutsche Hörfilmpreis geht in diesem Jahr gleich zweimal an den Norddeutschen Rundfunk. Die Audiodeskriptionen des NDR Hörfilmteams von "Erlebnis Erde - Auf Wiedersehen Eisbär!" und "Romys Salon" konnten die Jury in den Kategorien "Dokumentation" und "Kinderfilm" überzeugen. Der NDR Programmdirektor Fernsehen, Frank Beckmann, und der Leiter des Programmbereichs Online und Multimedia, Niels Rasmussen, nahmen die ADeles, die Hörfilmpreis-Trophäen, stellvertretend für das Hörfilmteam am Mittwochabend entgegen. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der die Auszeichnung vergibt, übertrug die Gala live im Netz.
"Großer Erfolg und Anerkennung"
Moderator Steven Gätjen führte aus Berlin durch die Preisverleihung, unterstützt von Ernie, der Kultfigur der Sesamstraße, der in Hamburg die ADeles an den NDR übergab. Die Mitglieder des NDR Hörfilmteams waren per Videokonferenz live zugeschaltet und bedankten sich für die Auszeichnung ihrer Arbeit. Frank Beckmann: "Zwei Hörfilmpreise - das ist ein großer Erfolg und Anerkennung für unser Bemühen, Blinden und Sehbehinderten einen barrierefreien Zugang zum Fernsehangebot des NDR zu ermöglichen. Wir freuen uns sehr, dass die hervorragenden Beschreibungen unseres Teams prämiert wurden."
ADele für Naturdoku "Auf Wiedersehen Eisbär!"
In dem mit dem Hörfilmpreis ausgezeichneten NDR Naturfilm "Erlebnis Erde - Auf Wiedersehen Eisbär!" begegnete der Norweger Asgeir Helgestad zwei kleinen Eisbären und ihrer Mutter. Eindrucksvoll zeigt der Naturfilmer beim Versuch sie wiederzufinden, dass mit steigenden Temperaturen der Klimawandel für dramatische Änderungen im Lebensraum der Tiere sorgt. "Dem AD-Team gelingt es mit Bravour, die faszinierende Landschaft und die einzigartige Tierwelt präzise und gleichsam warmherzig zu beschreiben. Dabei lässt sie immer genügend Raum, damit sich Bilder vor dem inneren Auge entwickeln können. (…) Nicht zuletzt die warme und ruhige Stimme der Sprecherin machen diese Audiodeskription zu einem emotionalen Filmerlebnis, das eindrücklich vermittelt, wie wundervoll und zerbrechlich die eisige Welt der Arktis ist", begründete die Jury ihre Entscheidung.
NDR Hörfilmteam "Erlebnis Erde - Auf Wiedersehen Eisbär!": Doris Würfel und Stefanie Schruhl (Beschreiberinnen), Sandra Kob (Sprecherin), Thomas Schimmack (Tonmischung), Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel (Redaktion).
"Romys Salon" gewinnt in Kategorie "Kinderfilm"
Im zweiten prämierten Film, der niederländisch-deutschen NDR Kino-Koproduktion "Romys Salon" von Mischa Kamp (Regie) und Tamara Bos (Drehbuch), erlebt die zehnjährige Romy (Vita Heijmen) die fortschreitende Demenz-Erkrankung ihrer Großmutter Stine (Beppie Melissen). Aus der Begründung der Jury: "Mit viel Einfühlungsvermögen und in ausgesprochen variantenreicher Sprache beschreibt die Hörfilmfassung die berührende Dynamik zwischen Romy und ihrer Großmutter. Altersgerecht verwendet das AD-Team Ausdrucksweisen aus der Kinder- und Jugendsprache sowie allgemeine erzählende Elemente. Auf diese Weise gelingt es, Kinder an ein schwieriges Thema heranzuführen, aber auch Erwachsene dazu anzuregen, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen."
NDR Hörfilmteam "Romys Salon": Rudolf Beckmann und Stefanie Schruhl (Beschreiber*innen), Beate Rysopp (Sprecherin), Cornelius Behrens (Tonmischung), Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel (Redaktion).
Verband fördert Teilhabe
Ziel des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes ist es, die soziale Stellung blinder und sehbehinderter Menschen zu verbessern und ihre gesellschaftliche, berufliche und kulturelle Teilhabe zu fördern. Den 20 Landesvereinen des DBSV gehören rund 40.000 Menschen an.
Was ist ein Hörfilm?
Bei Hörfilmen gibt es auf einer zweiten Tonspur eine akustische Bildbeschreibung der visuellen Elemente eines Films - die Audiodeskription. Dabei werden in den Dialogpausen zentrale Elemente der Handlung, Schauplätze sowie Gestik und Mimik der Protagonisten von einem Sprecher beschrieben. Eine Audiodeskription bietet blinden und sehbehinderten Menschen ein besseres Verständnis der gezeigten Handlung und eröffnet ihnen damit ein barrierefreies Filmerlebnis.