Wozu brauchen wir Parasiten?
Sonntag, 21. Mai 2023, 07:10 bis
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Montag, 22. Mai 2023, 11:55 bis
12:25 Uhr
Die Angst vor Parasiten hat durchaus Berechtigung, denn Parasiten können Mensch und Tier erheblichen Schaden zufügen. Deshalb sollte man sich vor Infektionen schützen, die von Würmern, Zecken, Stechmücken und anderen Parasiten übertragen werden. Vor lauter Abscheu gegenüber dem Getier wird aber häufig übersehen, welche außergewöhnlichen Fähigkeiten Parasiten haben: Sie sind wahre Meister der Manipulation.
Parasiten schaffen es, unbemerkt in ihre Wirte einzudringen, sie zu kontrollieren und fernzusteuern. Hinter diesem scheinbar heimtückischen Verhalten steckt ein besonderes Lebensprinzip, das sich im Laufe der Evolution enorm bewährt hat.
Der Mensch profitiert davon
Die Evolutionsbiologin Susanne Foitzik von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist davon überzeugt, dass Parasiten die Evolution aller Arten vorantreiben, indem sie ihre Wirte zwingen, immer wieder neue Resistenzen zu entwickeln. Davon profitiert auch der Mensch.
Der Zellbiologe und Parasitologe Markus Engstler von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sieht das genauso. Er betont aber, wie wichtig es ist, die Ausbreitung schädlicher Parasitenarten wie zum Beispiel der Tsetsefliege einzudämmen.
Eine Schlüsselrolle in den Ökosystemen
Die US-amerikanische Meeresbiologin Dana Morton erforscht die Artenvielfalt in marinen Algenwäldern und hat herausgefunden, dass Parasiten auch in den Ökosystemen eine Schlüsselrolle spielen.
Laut dem Parasitologen Richard Lucius von der Humboldt-Universität zu Berlin könnten der Klimawandel und das globale Artensterben den Parasiten jedoch schon bald zum Verhängnis werden. Dies würde wiederum das natürliche Gleichgewicht gefährlich ins Wanken bringen. Lohnt es sich also doch, die ewig bekämpften Parasiten zu retten?
- Redaktion
- Sara Helmig
