Weltbilder
Dienstag, 05. September 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Samstag, 09. September 2023, 12:45 bis
13:15 Uhr
Eine Zukunft ohne ausreichend Wasser? Im Westen der USA ist das schon Gegenwart. Dort herrscht die schlimmste Dürre seit zwei Jahrzehnten, immer mehr Farmer*innen geben einzelne Felder auf.
Dafür kaufen Hedgefonds Farmland, die dazugehörigen Wasserrechte fest im Blick. Doch auch im eher feuchten Osten der USA gibt es immer häufiger Streit ums Wasser, Bundesstaaten ziehen sogar gegeneinander vor Gericht. Der Kampf ums Wasser. Weltweit entwickelt sich eine Gier nach den knapper werdenden Wasservorräten. Was passiert gerade in den USA? Und was bedeutet das für Mensch und Umwelt?
Mas Masumoto ist Biobauer im Central Valley in Kalifornien, dem Obstgarten Amerikas. Auch er musste schon ein erstes Feld brach liegen lassen, um die übrigen bewässern zu können. Dabei hat seine Farm noch vergleichsweise gute Grundwasservorräte.
Investoren kaufen Land wegen der Wasserrechte
Im Westen der USA dürfen Landbesitzer*innen das Wasser nicht nur nutzen, sondern damit unter bestimmten Umständen sogar handeln, also weiterverkaufen. Weil Wasser vor allem im Westen ein immer knapper werdendes Gut ist, rennen Immobilienmakler*innen Farmer*innen wie Mas die Bude ein. Unter deren Kundschaft sind auch jede Menge Hedgefonds. Mas könnte seine Farm wohl für mehr als drei Millionen Dollar verkaufen, das will er aber nicht. Denn die Hedgefonds seien nur an den Wasserrechten interessiert, wollen das Wasser fördern wie Öl und das Land so endgültig allen Lebens berauben.
Hedgefonds zahlen hohe Preise fürs Wasser
Im Osten der USA ist Wasser Gemeingut, aber auch hier darf man das Wasser an und unter seinem Grundstück nutzen. Manche Grundstücksbesitzer*innen legen ihre Nutzungsrechte allerdings sehr weit aus. Michelle Colson (27) hat den Kampf gegen Konzerne aufgenommen, die mit dem Wasser einiger dieser Quellen, die den Santa Fe River im Norden Floridas speisen, großes Geld machen. Als Mermaid Michi hat sie sich in die glasklaren, türkis leuchtenden Lagunen verliebt. Mittlerweile verbindet sie beides: Als Meerjungfrau erreicht sie auf TikTok viele Menschen, sorgt so für Aufmerksamkeit für ihren Protest. Der richtet sich gegen eine lokale Familie und gegen Nestlé. Die Familie reicht das Wasser seit Jahren an Flaschenabfüller weiter, zuletzt an Nestlé. Nestlé zahlte dabei keinen Cent für das Wasser, sondern nur der Familie eine Gebühr für deren Service. Kostenloses Wasser, das man dann im Supermarkt verkauft? Ein Skandal, findet Michelle. Und der Kampf wird noch schwieriger: Gerade hat Nestlé sein gesamtes Wassergeschäft in Nordamerika an zwei Private-Equity-Firmen verkauft.
Während Michelle und Mas sich um die Zukunft sorgen, entzieht der Wassermangel Shannon Hartsfield schon ganz konkret die Lebensgrundlage. Shannon ist Austernfischer in vierter Generation an der Apalachicola Bay im Golf von Mexiko. Doch für fünf Jahre dürfen er und seine Kollegen jetzt keine einzige Auster fischen. Es gibt zu wenig Austern, weil nicht mehr genug Frischwasser über den Fluss in die Bucht kommt und das Wasser dort zu salzig wurde. Der Bundesstaat Florida reichte gegen den benachbarten Bundesstaat Georgia deswegen vor dem Supreme Court of the United States Klage ein. Und verlor. Ein weiterer Prozess läuft noch. Für Shannon entscheidet der Ausgang des Gerichtsverfahrens darüber, ob er als Austernfischer irgendwann wieder seinen Lebensunterhalt wird verdienen können. Der Kampf ums Wasser ist in Amerika in vollem Gange.
- Autor/in
- Kerstin Klein
- Regie
- Kerstin Klein
- Redaktion
- Christine Hasper
- Redaktionsleiter/in
- Gabriele Kostorz
- Produktionsleiter/in
- Stefanie Röhrig