Kinder vergewaltigen, Kinder sexuell mißbrauchen - es gibt wohl kaum etwas Widerlicheres. Wie schwer es ist, da wahre und falsche Behauptungen auseinanderzuhalten, hat uns vor wenigen Tagen das Urteil des sogenannten Wormser Kinderschänderprozesses gezeigt. Eifernde Rechercheure, die im Zweifel für den Mißbrauch waren, hatten den Kindern Beschuldigungen in den Mund gelegt. Wahrheitsförderung wird da schnell zur Inquisition. Das Gericht sprach alle Angeklagten frei, aber auf dem juristischen Schlachtfeld blieben 16 Kinder zurück, die seit fast vier Jahren in Heimen oder bei Pflegeeltern leben. Nach dem Wormser Urteil ist es noch ein wenig schwerer geworden, Kinder vor sexuellen Übergriffen und oft folgenden Repressalien zu schützen. Denn - und das zeigt, so wie's aussieht, ein Hamburger Fall - Kinderschänder könnten die Lehren aus Worms jetzt für sich ausschlachten.
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