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Usedom - Der stürmische Charme der Sonneninsel

Donnerstag, 15. Februar 2024, 20:15 bis 21:00 Uhr
Sonntag, 18. Februar 2024, 13:50 bis 14:35 Uhr

Sobald der Sommertrubel auf Usedom nachlässt, wandelt sich das Bild der zweitgrößten Insel Deutschlands: Dann peitscht schon mal ein Ostseesturm entlang der mit zwölf Kilometern längsten Strandpromenade Europas. Doch auch in der kühlen Jahreszeit macht die "Sonneninsel" ihrem Namen alle Ehre und taucht die einzigartigen Kaiserbäder in besonders mildes Licht.

Strandkorbsprint als Winter-Wettbewerb

Die Seebrücke in Ahlbeck auf Usedom ist die älteste in Europa: 1882 wurde der Gebäudeteil errichtet, später kam der 170 Meter lange Anlegesteg hinzu. © NDR/Astrid Reinberger/Florian Melzer
Die Seebrücke in Ahlbeck auf Usedom ist die älteste in Europa.

Mayk Borchardt, Strandkorbvermieter auf Usedom, veranstaltet seit 16 Jahren immer Ende Januar die Strandkorb- Weltmeisterschaft. Ein Winterspektakel mit Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern. Ein 60 Kilogramm schwerer Strandkorb muss so schnell wie möglich über die Distanz von 20 Metern geschleppt werden, ohne Bodenberührung, versteht sich. Die Usedomer Johann Grott und Leo Dameris rechnen sich gute Chancen aus, denn ihr Trainer Phillip Schmidt hat den WM-Titel schon zweimal geholt.

Polnisch-Deutsche Polizeistreife

Deutsch-polnische Streife: Die Polizisten Max Will und Kamil Zwierzchowski patrouillieren gemeinsam am Strand von Świnoujście, dem früheren Swinemünde. Dieser kleinere Teil Usedoms gehört zu Polen. © NDR/Astrid Reinberger/Florian Melzer
Die Polizisten Max Will und Kamil Zwierzchowski patrouillieren gemeinsam am Strand von Świnoujście.

Die beiden Polizisten Kamil Zwierzchowski und Max Will sind zu einer polnisch-deutschen Streife eingeteilt. Schließlich gehört ein kleinerer Teil Usedoms, die Stadt Swinoujscie, deutsch: Swinemünde, zu Polen. Und viele Besucher flanieren am Strand hin und her oder passieren die kaum wahrnehmbare Grenze mit dem Auto. Achtung Autofahrer: In Deutschland gilt 0,5 Promille als Grenzwert am Lenkrad, auf der polnischen Seite dagegen 0,0 Promille. Das wissen offensichtlich viele deutsche Verkehrsteilnehmer nicht, wie Max und Kamil bei ihrer gemeinsamen Verkehrskontrolle feststellen.

Militärische Vergangenheit der Region

Durch die strategisch günstige Lage an der Ostsee hat Usedom auch eine militärische Vergangenheit. Traurige Berühmtheit erlangte etwa die Heeresversuchsanstalt Peenemünde durch die Entwicklung der ersten Marschflugkörper, die als sogenannte "Vergeltungswaffen" im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Kaum bekannt dagegen ist die "versunkene Stadt" bei Swinemünde. Versteckt in einem Küstenwald befindet sich eine der wichtigsten polnischen Militäranlagen des Kalten Krieges. Die Bateria Vineta ist eine bizarre Unterwelt, die bis zum Jahr 2013 für die Öffentlichkeit gesperrt war. Sie wurde von den Nationalsozialisten erbaut und sollte später als Küstenverteidigung des Warschauer Pakts vor Angriffen der NATO schützen. Milan Litwinowicz und sein Freund Kacper Stachula arbeiten daran, die Anlage als Museum zu erhalten.

Landschaftspflege durch Wasserbüffel

Wasserbüffel im Dienst der Wissenschaft – auf Usedom werden modellhaft trockengelegte Moorflächen wiedervernässt, um mehr klimaschädliches CO2 speichern zu können. Da die Rinder aus Südostasien im Morast gut zurechtkommen, sollen sie hier den Bewuchs kurzhalten. © NDR/Astrid Reinberger/Florian Melzer
Wasserbüffel im Dienst der Wissenschaft – sie halten wiedervernässte Moorflächen kurz.

Wasserbüffel stammen zwar aus Südostasien, sind aber robust genug für Herbst und Winter auf Usedom. Sie sind vor allem wegen der Landschaftspflege hier, denn sie sollen den Bewuchs wiedervernässter Moorflächen auf der Insel kurzhalten; anders als heimische Rinderarten kommen Wasserbüffel sehr gut auf dauerfeuchten oder morastigen Untergründen klar. Trotzdem wird die Herde von Hartmut Golnow täglich beaufsichtigt. Denn ob und wie gut die Exoten mit der Kost aus mecklenburgischen Moorpflanzen zurechtkommen, muss sich noch zeigen.

Ein seltener "Fisch-Sommelier"

Nur 180 Menschen weltweit dürfen sich Fischsommelier nennen, der Usedomer André Domke ist einer davon. Für die noch relativ junge Zusatzqualifikation musste der Koch und Gastronom richtig büffeln. Nun versucht er, sein Fisch- Fachwissen in Kochkursen in seinem eigenen Restaurant weiterzugeben. Die Liebe zum Fisch bekam er schon als kleiner Junge von seiner Großmutter vermittelt.

Autor/in
Astrid Reinberger
Kamera
Florian Melzer
Eddy Zimmermann
Schnitt
Stefan Canham
Ton
Freya Sarge
Julius Holtz
Mitarbeit
Karsten Wohlrab
Bildtechnik
Oliver Stammel
Tonmischung
Pierre Brand
Sprecher/in
Philipp Schepmann
Clemens Gerhard
Jesse Grimm
Nils Rieke
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Redaktion
Christian Kossin
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey
Redaktion
Norbert Lorentzen

Im Anschluss:

Das niedersächsische Wattenmeer vor der Insel Norderney. © NDR/Carsten Prehn

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