Typisch!
Freitag, 25. Februar 2022, 15:30 bis
16:00 Uhr
Wenn es auf die Mittagszeit zugeht, wird es eng auf den 70 Quadratmetern bei Max Läufer im Feinkostladen auf der Langen Reihe in Hamburg-St.Georg. Ein Kunde möchte ein belegtes Brötchen, drei weitere warten auf ihr Orangenlachsfilet mit Bandnudeln, gleichzeitig müssen 20 Canapeés und 40 Enchiladas ausgeliefert werden.
Damit jeder bekommt, was er braucht, fährt der Chef jeden zweiten Morgen gegen vier Uhr morgens zum Groß-, Blumen-, Fisch- und Gemüsemarkt. Nach dem Einsortieren versorgt er dann ab sechs Uhr mit seinen vier festen Mitarbeiterinnen den halben Stadtteil. Für ihn: "Alles ganz normal, andere haben bei ihren Jobs doch genauso viel zu wuppen."
Bekannt als "Onkel Emma"
Schon als Kind hat Max Läufer mit seinen Geschwistern Vater Ullrich im Laden geholfen. Der 58-Jährige hat bei ihm gelernt und schließlich das Geschäft übernommen. Sogar die Neueröffnung eines Supermarkts gegenüber hat er überlebt. "Das ist eben mehr für mich als nur Broterwerb. Das ist hier mein Lebensmittelpunkt, die Wohnung, die Lage, der Stadtteil."
Jeden Tag macht der Hamburger den Spagat: Er wendet sich in aller Ruhe den Kundinnen und Kunden zu und versucht, schnell weiterzumachen. Salate können bei ihm neuerdings online bestellt werden. Mit der Zeit zu gehen ist wichtig für "Onkel Emma", damit der Laden es auch ins nächste Jahrzehnt schafft.
Das Publikum ist bunt
Die Kundschaft, die sich auf seiner 70 Quadratmeter großen Fläche trifft, ist vielfältig. So wie das Viertel rund um den Hamburger Hauptbahnhof. Es kommen alteingesessene Originale, Werber, Touristen, junge Familien, Schwule, Lesben, Nachbarn und Freunde. "Das ist auch ein sozialer Ort", sagt ein Stammkunde. Für jeden hat Max Läufer das passende Wort und die passende Ware. Wer selbst nicht mehr kommen kann, den beliefert er.
Zeit außerhalb des Ladens bleibt Max Läufer nicht viel. Aber für einen Espresso mit seiner Frau und ein paar Golfabschläge auf der selbst eingerichteten Driving Range im Hinterhof findet er immer ein paar Minuten.
- Produktionsleiter/in
- Frederik Keunecke
- Redaktion
- Birgit Schanzen
- Autor/in
- Katrin Spranger
