Die Nordreportage

Leben retten ohne Pause - Eine Schicht in der Notaufnahme

Freitag, 02. Juni 2023, 15:30 bis 16:00 Uhr

Sharon Uhlemann ist Pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme des Bethesda Krankenhauses in Hamburg-Bergedorf und deutet auf die Krankenbetten im Flur. "Eigentlich ist es schlimm, hier sieht es aus wie in einem Feldlazarett. Aber mittlerweile hat man sich schon fast an diesen Anblick gewöhnt: Es sind einfach zu viele Patienten", sagt sie. Jeden Tag läuft sie hier einen halben Marathon, wenn sie von Raum zu Raum eilt, Patienten versorgt, die Verteilung von Menschen auf die Stationen und Material organisiert.

Sharon Uhlemann, Pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme Bethesda Krankenhaus Bergedorf. © NDR/AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG
Sharon Uhlemann, Pflegerische Leiterin der Zentralen Notaufnahme des Bethesda Krankenhauses in Bergedorf.

Das Bethesda Krankenhaus, die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1856, versorgt vor allem Patienten aus dem Osten Hamburgs und dem Süden Schleswig-Holsteins. Mehr als 14.000 stationäre und teilstationäre sowie 20.000 ambulante Patienten sind es jährlich. Pflegepersonal wie Sharon Uhlemann gab es auch schon vor Corona viel zu wenig. Mitten in der Pandemie ist das Personal am Limit. Denn neben den Coronapatienten geht der normale Klinikalltag weiter, wie sonst auch kommen die unterschiedlichsten Fälle hier in die Notaufnahme: vom gebrochenen Arm bis zum Herzinfarkt. Die Menschen zu versorgen und auch zu bestimmen, wer zuerst dran ist, das ist die Aufgabe von Sharon Uhlemann.

Besondere Arbeitsbelastung in Zeiten von Corona

Gesine Janssen, Oberärztin und stellvertretende Ärztliche Leiterin Intensivstation Bethesda Krankenhaus Bergedorf © NDR/AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG
Gesine Janssen, Oberärztin und stellvertretende Ärztliche Leiterin der Intensivstation des Bethesda Krankenhauses in Bergedorf.

Die besonders schweren Fälle befinden sich auf der Intensivstation ein Stockwerk höher: Abgeschirmt in einem eigenen Bereich liegen hier die COVID-Patienten, die um ihr Leben ringen. Auf der Tür klebt ein großer gelber Warnhinweis. Durch ein schmales Fenster lässt sich ein Blick auf die von Schläuchen umringten Patienten werfen. Über den Rest der Station verteilen sich alle anderen Fälle. Die Station ist voll belegt. Gesine Janssen ist hier Oberärztin und stellvertretende Leiterin. Auch sie ist in Zeiten von Corona einer besonderen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Bereits um sieben Uhr morgens beginnt ihre Schicht, es folgen schier endlose Visiten und Besprechungen, dann erst geht der normale Behandlungsalltag los. Und der entscheidet hier auf der Intensivstation oft über Leben und Tod, nicht nur bei den COVID-Patienten.

Wie ist es, mitten in der Pandemie im Auge des Sturms zu arbeiten? "Die Nordreportage" begleitet Sharon Uhlemann, Gesine Janssen und ihre Kolleginnen und Kollegen eine Schicht lang bei der Arbeit. Die Reportage zeigt Lebensretter im Dauereinsatz, die den persönlichen Kontakt zu ihren Patienten trotzdem nie verloren haben.

Redaktion
Birgit Schanzen
Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Autor/in
Ole Neugebauer
Redaktion
Dirk Külper, Arne Siebert