Er setzt alles aufs Spiel: nimmt Kredite auf, sammelt Spenden, stellt Förderanträge. Denn nur, wenn er in ein größeres und coronakonformes Zelt investiert, wird Frédéric Zipperlin seinen Cirque Bouffon in die Zukunft retten können. Ob der Zirkusdirektor dann die Karten für 700 statt 400 Plätze verkaufen kann, weiß er nicht. Und auch nicht, ob seine Show im größeren Zelt genauso gut beim Publikum ankommt. Die Hauptsache ist erst einmal, dass es bis zur Hamburger Premiere auf der Moorweide fertig wird.

Bald ist es in voller Größe zu sehen

Frédéric Zipperlin (M.) leitet seit 15 Jahren den Zirkus Bouffon.

Einer der wenigen Zeltbauer in Deutschland hat für die Herstellung extra Zeit kalkuliert. Christian Steffen, gelernter Segelmacher, schneidet in Hamburg-Harburg für die Firma Raap Planen und Zelte KG meterlange Planen zurecht und schweißt Nähte zusammen. Möglichst faltenfrei. Normalerweise verschickt er am Ende der Arbeiten das Zelt an den Empfänger. Diesmal kann er beim Aufbau selbst mit dabei sein, so wie auch der Zirkusdirektor und viele Helfer*innen. Alle werden dann das neue Zuhause für den Zirkus mit 26 Metern Durchmesser mitten in der Hamburger City das erste Mal in voller Größe sehen. "Das ist Camping XXL", sagt der Zirkusdirektor und weiß, dass beim Aufstellen auch die Profis ins Schwitzen kommen.

Akrobaten füllen das Zelt mit Leben

Christian Steffen schweißt das Zelt für den Zirkus Bouffon zusammen.

Wenn alles steht, kommt es auf die Künstler*innen an, das neue Zuhause mit Leben zu füllen und ihre Vorführungen den neuen Maßen anzupassen. Die beiden Luftakrobatinnen werden mehr Platz nach oben haben und versuchen, ihre Nummer entsprechend ausbauen.

"Die Nordreportage" begleitet die Zirkusleute und Zeltbauer bis zur Premiere. Dann wird sich zeigen, ob sich die Investition in das neue Zelt für den Zirkus gelohnt haben wird.