Die Nordreportage: Blitz-Baustelle Autobahn

Straßenbau rund um die Uhr

Freitag, 17. Juni 2022, 15:30 bis 16:00 Uhr

Über 120 Bauarbeiter, 30 Lkw und Dutzende Großmaschinen sind ein Wochenende lang auf der A2 bei Hannover im Dauereinsatz. Tag und Nacht. Es ist ein Testlauf für eine sogenannte Tempobaustelle. In nur 57 Stunden sollen zwei Kilometer Autobahn erneuert werden. Dafür wird eine Richtungsfahrbahn der wichtigsten Ost-West-Route Deutschlands voll gesperrt. Normalerweise dauern derartige Arbeiten an den Baustellen drei Wochen. Jetzt soll alles an einem Wochenende fertig sein. So der Plan.

Die Bauingenieurinnen Katharina Ahlers (rechts) und Nadine Niewerth haben auf der Blitz-Baustelle das sagen. Sie leiten ein Team von über 120 Straßenarbeitern. © NDR/FILMBLICK Produktion Hannover GbR/Stefan Radüg
Die Bauingenieurinnen Katharina Ahlers (r.) und Nadine Niewerth leiten ein Team von über 120 Straßenarbeitern.

Für die Straßenbauer ist es ein Wettlauf gegen die Uhr und das Wetter: Bei Regen darf der Bitumenkleber nicht auf die Straße. Ist es zu heiß, kann zwar gearbeitet werden, doch dann kühlt der neue Untergrund nicht ab. Das Mammutprojekt wurde Monate im Voraus minutiös geplant. Jeder Arbeitsschritt greift in den nächsten, ist exakt getaktet.

Der Zeitplan droht ins Wanken zu kommen

Tag und Nacht Baustelle: Normalerweise dauern die Bauarbeiten drei Wochen. Jetzt soll alles an zweieinhalb Tagen fertig sein. © NDR/FILMBLICK Produktion Hannover GbR/Stefan Radüg
Tag und Nacht Baustelle: Normalerweise dauern die Bauarbeiten drei Wochen. Jetzt soll alles an zweieinhalb Tagen fertig sein.

Freitagabend, 19.00 Uhr: Der Countdown läuft. Ein Sicherungsteam stellt 200 Verkehrs- und Umleitungsschilder auf, montiert Absperrgitter, macht die A2 dicht. Plötzlich steht ein Autofahrer mitten in der Absperrung, er hat Warnschilder übersehen. Schon jetzt droht der Zeitplan ins Wanken zu kommen. Eine Stunde später: Endlich legen die riesigen Fräsmaschinen los, hobeln die Asphaltschicht ab. Lastwagen karren am Fließband 2.100 Tonnen alten Asphalt von der Autobahn weg. Doch dann stehen die Lkw auf den Umleitungen im Stau. Mitten in der Nacht. Die Folge: Die Fräsmaschinen stoppen, da kein Lkw den Abraum wegbringen kann. Schon wieder kommt es zu Verzögerungen. Dafür hält zum Glück das Wetter. Der angekündigte Regen bleibt aus.

Am frühen Sonnabendmorgen wird die Zwischenschicht aufgetragen. Danach rücken die Asphaltteams an, starten mit dem Einbau der 160 Grad heißen Fahrbahndecke. Zwei riesige Maschinen fahren parallel, verfüllen die gesamte Fahrbahnbreite von über 16 Metern auf einmal. Es ist eine schweißtreibende Arbeit. Um binnen weniger Stunden große Mengen Straßenbelag zu erneuern, liefern drei Asphaltwerke rund um Hannover neuen Asphalt. Ein weiteres steht in Reserve bereit. Zentimeter für Zentimeter kommt der offenporige Asphalt auf die A2. Dieser neue Untergrund schluckt besonders viel Straßenlärm. Bei 170.000 Pkw und Lkw, die täglich über die Autobahn rauschen, ein großer Vorteil.

Eine schnelle Lösung muss her

Sonnabendnachmittag. Das Thermometer klettert auf fast 30 Grad. Das Problem: Die heiße Bitumenschicht kühlt nicht schnell genug ab. Die Lastwagen, die den Asphalt anliefern sollen, dürfen die Autobahn eigentlich nicht mehr befahren. Plötzlich stecken zwei Lkw fest. Ihre Reifen sind mit Bitumen verklebt und der neue Untergrund ist zerstört. Jetzt muss eine schnelle Lösung her, sonst wird die Autobahn nicht rechtzeitig fertig.

"Die Nordreportage" begleitet die Arbeiten auf der riesigen Tempobaustelle und zeigt den gefährlichen Job der Straßenbauer, die eine komplette Fahrbahn in Rekordzeit erneuern.

Leitung der Sendung
Thorsten Hapke
Redaktionsleiter/in
Joachim Grimm
Redaktion
Karoline Grothe
Produktionsleiter/in
Ulrike Gädke
Autor/in
Stefan Radüg
Jennifer Gunia

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