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Montag, 20. Mai 2019, 22:00 bis
22:45 Uhr
In vielen ländlichen Regionen Norddeutschlands fehlen Hausärzte. Patienten sind verzweifelt, Ärzte arbeiten am Limit. Dabei gibt es Konzepte gegen den Landarztmangel, aber welche funktionieren? Warum ist in manchen Gemeinden die medizinische Grundversorgung nicht mehr gesichert?
Unbesetzte Hausarztstellen und Arbeitsüberlastung
Ein Beispiel: Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. 12,5 Hausarztstellen sind dort nicht besetzt. 2018 musste eine weitere Praxis schließen, weil es keinen Nachfolger gab. Bei den verbliebenen Ärzten herrscht Aufnahmestopp für neue Patienten. Die Praxis von Dr. Joachim Hesse etwa ist schon lange überlaufen. Zwölf-Stunden-Arbeitstage sind für ihn die Regel. Hausbesuche schafft er nicht mehr. Die übernimmt sein 81-jähriger Vater, Dr. Peter Hesse.
Die Situation ist symptomatisch für viele Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und einige Regionen Schleswig-Holsteins. Und sie wird sich zuspitzen. Die düstere Prognose der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Bis 2030 werden bundesweit 10.567 Hausärzte fehlen.
Ärztezentrum statt Hausarztpraxis
Kommunen wie Büsum haben das Problem gelöst. Die Gemeinde gründete selbst ein Ärztezentrum und schaffte es, sechs Hausärzte dafür zu gewinnen. Die Mediziner sind bei der Kommune angestellt. Teamwork ist für sie selbstverständlich, Teilzeitarbeit möglich.
Das Modell, das mittlerweile Schule macht und andernorts kopiert wird, hat auch Nachwuchsmediziner nach Büsum gelockt. Zwei Ärzte werden dort zum Facharzt für Allgemeinmedizin weitergebildet. Einer ist Dr. Klaas Lindemann. Er tritt in die Fußstapfen seines Vaters Dr. Arno Lindemann. Dr. Lindemann senior konnte mit gutem Gewissen in den Ruhestand gehen: Seine Patienten werden versorgt, sein Sohn ist nicht von Burn-out bedroht. Im Büsumer Ärztezentrum stimmt die Work-Life-Balance.
Rollende Arztpraxen
Ein weiterer Baustein könnten rollende Hausarzt- und Zahnarztpraxen sein. Dr. Kerstin Finger hat ihren Kleinbus mit Zahnarztequipment ausgestattet und fährt damit in entlegene Dörfer der Uckermark. Sie versorgt Patienten, die den Weg in eine Zahnarztpraxis nicht mehr bewältigen können.
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- Autor/in
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- Redaktion
- Sonja Kättner-Neumann
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- Sonja Kättner-Neumann
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