Der Menschenjäger

Neue Spuren des Göhrde-Mörders

Mittwoch, 10. April 2024, 20:15 bis 21:45 Uhr

Die Fälle ziehen sich durch die Bundesrepublik wie eine Kette des Schreckens: verschwundene junge Frauen, Vergewaltigungen, Mord. In den Jahren von 1968 bis 1986 gibt es eine Reihe von Kapitaldelikten an Frauen, die bis heute ungelöst sind.

Dem ehemaligen Chef des Hamburger Landeskriminalamtes, Reinhard Chedor, lassen die Schicksale der vermissten und getöteten Frauen keine Ruhe. Ihre Angehörigen suchen bis heute nach Antworten. Chedor beschäftigt eine Frage: Hat Kurt-Werner Wichmann, der sogenannte Göhrde-Mörder, noch viel mehr Menschen umgebracht als bislang bekannt?  

Birgit Meiers Knochen vor laufender NDR Kamera gefunden

Reinhard Chedor im Gespräch mit einer Frau, die sich sicher ist, dass sie Mitte der 70er Jahre im Landkreis Cuxhaven zu Kurt-Werner Wichmann ins Auto gestiegen ist. © NDR/Steve Kfoury
Reinhard Chedor im Gespräch mit einer Frau, die sich sicher ist, dass sie Mitte der 70er Jahre im Landkreis Cuxhaven zu Kurt-Werner Wichmann ins Auto gestiegen ist.

Die Jagd auf Kurt-Werner Wichmann ist für ihn zu einer Lebensaufgabe geworden. Denn Reinhard Chedor gehörte zum sogenannten Kernteam um den ehemaligen stellvertretenden Hamburger Polizeipräsidenten Wolfgang Sielaff. Diese private Ermittlergruppe konnte das Verschwinden von Sielaffs Schwester Birgit Meier aufklären - etwas, woran die ermittelnden Behörden bis dahin gescheitert waren: 2017 fand das Team unter Wichmanns ehemaliger Garage vor laufenden NDR Kameras die Knochen von Birgit Meier - knapp 30 Jahre nach deren Verschwinden. Die NDR Dokumentation "Eiskalte Spur" zeigte daraufhin die vielen Ermittlungspannen, die bis dahin den Fall begleitet hatten.

Hatte Kurt-Werner Wichmann einen Mittäter?

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass Kurt-Werner Wichmann auch für die beiden Doppelmorde im Staatsforst Göhrde verantwortlich ist, die 1989 bundesweit Schlagzeilen machten. Und mehr noch: Sie glaubt, dass der Lüneburger Friedhofsgärtner bei einigen seiner Verbrechen einen Komplizen gehabt haben könnte. Wichmann selbst erhängte sich 1993 in Untersuchungshaft. 

Nach dem spektakulären Knochenfund hatte die Polizei das gesamte Grundstück des Friedhofsgärtners umgegraben - und stieß auf mehr als 400 Fundstücke, darunter Damenhandtaschen und Damenschuhe, die bis heute niemandem zuzuordnen sind. Auch darüber hinaus finden sich viele Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei Kurt-Werner Wichmann um einen regelrechten "Menschenjäger" handeln könnte, der bundesweit hinter zahlreichen "Cold Cases" stecken könnte.

Die Polizei Lüneburg hat bundesweit Dienststellen gebeten, sich bei ihnen zu melden, ob Wichmann für weitere Verbrechen verantwortlich sein könnte. Doch weitere Taten konnten sie ihm bis heute nicht zuordnen. 

Überraschende Hinweise im gesamten Bundesgebiet

Reinhard Chedor aber gibt nicht auf: Er überprüft, unterstützt von Kriminalist*innen und Journalist*innen, welche bis heute unaufgeklärten Mordserien mit Wichmanns Bewegungsprofil und Modus Operandi in Einklang zu bringen sind - und stößt auf überraschende Hinweise im gesamten Bundesgebiet. 

Die Doku zeigt nicht nur Chedors Ermittlungen, sondern auch, welche strukturellen Hindernisse Polizeiarbeit bei derartigen Verbrechen bis heute erschweren. 

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Ein dreidimensionales @-Zeichen scharf im Vordergrund vor einem stark unscharfen Raum mit Fenster. Leicht düstere Stimmung. © photocase/husbelchen

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Collage: Foto des Mörders Kurt-Werner Wichmann vor einer Karte von Deutschland, auf deren Fläche eine Vielzahl von Porträts platziert sind. © NDR/Studio Fritz Gnad

Der Menschenjäger: Neue Spuren des Göhrde-Mörders

Göhrde-Morde werden die Taten von Kurt-Werner Wichmann genannt. Hat er noch mehr Menschen umgebracht als bisher bekannt? mehr

Autor/in
Meike Pommer
Elias von Salomon
Kamera
Steve Kfoury
Resa Asarschahab
Schnitt
Sven Voß
Grafik
Fritz Gnad
Produktionsleiter/in
Virginia Maassen
Kerstin Peterssen
Redaktionsassistenz
Anica Rose
Redaktion
Florian Müller
Stefanie Gromes
Sabine Harder
Wolfgang Klauser
NDR Logo
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