Die Narbe - Der Anschlag in Rostock-Lichtenhagen

Mittwoch, 27. April 2022, 21:00 bis 21:45 Uhr

Sie sind als der größte Pogrom auf deutschem Boden nach 1945 in die Geschichte eingegangen: die rassistischen Angriffe auf das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Vor 30 Jahren, am 24. August 1992, warf eine wütende Meute Steine und Molotowcocktails gegen das damalige Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter. Diese Nacht hallt bis heute nach. Was bedeutet sie für die Beteiligten heute?

Über 100 Vietnames*innen erleben die Angriffe

Hung Quoc Nguyen lebte damals im Sonnenblumenhaus. Mit über hundert Vietnames*innen erlebte er die Angriffe, gemeinsam mussten sie über das Dach fliehen. © NDR/Inga Mathwig
Hung Quoc Nguyen lebte damals im Sonnenblumenhaus. Auch er floh übers Dach.

Hung Quoc Nguyen lebte damals im Sonnenblumenhaus, vor der Wende war er als vietnamesischer Vertragsarbeiter in die DDR gekommen. Mit über 100 Vietnames*innen erlebte er die Angriffe, gemeinsam mussten sie über das Dach fliehen. Zum ersten Mal spricht er in diesem Film über die Erlebnisse damals: "Die Vietnamesen in Rostock erinnern sich immer noch an den Vorfall, aber niemand will noch einmal darüber reden."

Auch Wolfgang Richter, damals Ausländerbeauftragter der Stadt Rostock, erlebte den Brandanschlag mit den Vietnames*innen im Sonnenblumenhaus. Die Bilder der grölenden Masse begleiten ihn bis heute: "Wir haben eine Verantwortung, dass sich so etwas niemals wiederholen darf."

Der Pogrom wirkt sich bis heute aus

Auch Wolfgang Richter, damals Ausländerbeauftragter der Stadt Rostock, erlebte den Brandanschlag mit den Vietnames*innen im Sonnenblumenhaus. Die Bilder der grölenden Masse begleiten ihn bis heute: "Wir haben eine Verantwortung, dass sich so etwas niemals wiederholen darf." © NDR
Die hasserfüllten Bilder begleiten Wolfgang Richter, damals Ausländerbeauftragter der Stadt Rostock, bis heute.

"Die Narbe - Der Anschlag in Rostock-Lichtenhagen" erzählt von den Angriffen auf das Sonnenblumenhaus in Rostock- Lichtenhagen 1992, fragt, wie es dazu kommen konnte, und beleuchtet, welche Bedeutung dieser Pogrom für rassistische Attacken in der Gegenwart trägt.

Im Anschluss an die Dokumentation spricht Moderatorin Anja Reschke Reschke u.a. mit der thüringischen CDU-Politikerin Kim Thy Tong über Rassismus in der Gegenwart und ihre persönlichen Erfahrungen als Tochter vietnamesischer Einwanderer.

Weitere Informationen
Schaulustige stehen am 24. August 1992 vor dem von über 100 Vietnamesen bewohnten und von Randalierern in Brand gesetzten Haus neben dem Asylbewerberheim. © picture-alliance / dpa | DB Treder

Rostock-Lichtenhagen: Wo sich der Fremdenhass entlud

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Produktionsleiter/in
Bettina Wieselhuber
Redaktion
Christian von Brockhausen
Regie
Hans Jakob Rausch
Autor/in
Hans Jakob Rausch
Regie
Inga Mathwig
Autor/in
Inga Mathwig
Schnitt
Tim Rieckmann

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Zeitgeschichte

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