Malchow: Inselstadt zwischen zwei Seen
Malchow liegt malerisch zwischen Fleesensee und Plauer See in der Mecklenburgischen Seenplatte. Neben Wasser und Natur bietet die Stadt eine historische Klosteranlage und ein DDR-Museum.
Malchow wurde im 10. Jahrhundert auf einer Insel im Malchower See gegründet. Dort befindet sich heute die schön sanierte Altstadt. Nach einem Brand im Jahre 1721 entschlossen sich die Bürger, ihre Stadt außerhalb der Insel wieder aufzubauen. So entstanden die Stadtteile Alt-Malchow am Kloster im Südosten und die Neustadt im Nordwesten des Sees. Seitdem ist die Stadt dreigeteilt. Ein Erddamm und eine Drehbrücke verbinden die Altstadt nach beiden Seiten mit dem Festland.
Über die Drehbrücke in die Altstadt
Die Drehbrücke liegt direkt am Stadthafen in der Altstadt und wird zu jeder vollen Stunde geöffnet, um Schiffen auf der Müritz-Elde-Wasserstraße die Passage in den Malchower See zu ermöglichen. Was für Urlauber ein nettes Spektakel ist, stellt für Autofahrer oft eine Geduldsprobe dar. Bestand die Brücke früher aus Holz und wurde manuell betrieben, ist sie heute eine moderne Stahlkonstruktion.
Klosteranlage mit Kunstmuseum
Sehenswert ist neben der Altstadt die Klosteranlage. Das Zisterzienser-Nonnenkloster wurde 1298 gegründet und nach der Reformation 1572 in ein Damenstift umgewandelt. Die letzte Bewohnerin verstarb 1972. Heute dient das Kloster, das noch vollständig erhalten, aber größtenteils renovierungsbedürftig ist, als Wohn- und Kulturzentrum. Ein Kunstmuseum zeigt in sanierten Barock-Räumlichkeiten Werke regionalen Künstler.
Klosterkirche mit Weitblick und Orgelmuseum
Auffälligster architektonischer Bestandteil der Klosteranlage ist die neugotische Klosterkirche. Sie wird als Konzertraum und Standesamt genutzt. Wer auf den Turm steigt, hat einen schönen Blick über Malchow und die angrenzenden Gewässer. In der Kirche, die über eine ausgezeichnete Akustik verfügt, und im ehemaligen Pfarrhaus befindet sich das Mecklenburgische Orgelmuseum. Mehrere historische Orgeln sind dort zu hören und werden im Rahmen von Führungen oder Konzerten vorgestellt.
Zur Klosteranlage gehört auch ein parkartiger Garten mit altem Baumbestand, der Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde und zum Spazierengehen und Verweilen einlädt.
Eine Ausstellung voller Kuriositäten
Nur wenige Schritte vom Kloster entfernt liegt ein besonderes Museum, in dem es eine Menge zu entdecken gibt: das "Kiek in un wunner di" - "Schau rein und wunder dich". Allerlei Kuriositäten und Raritäten aus dem Lebensalltag der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erwarten die Besucher dort, etwa eine Toilette mit Sandspülung oder ein Tefifon - ein Aufnahmegerät aus den 50er-Jahren. Anfassen ist übrigens ausdrücklich erlaubt.
Der DDR-Alltag im Museum
Eine andere interessante Zeitreise bietet das DDR-Museum. Die Ausstellung in einem ehemaligen Kino zeigt Gegenstände aus 40 Jahren DDR-Alltag - von der Waschpulver-Packung bis zum kompletten Wohnzimmer. Außerdem gibt es wechselnde Sonderausstellungen. Ein großer Bereich des Museums widmet sich dem Spielzeug der DDR, weitere Themen sind Mode, Jugendweihe und Fernseh- und Rundfunktechnik.
Sommerrodelbahn und Affenwald
Wenige Minuten von Malchows Altstadt entfernt werden Urlauber zu Bobfahrern. Von April bis Ende Oktober geht es auf der Sommerrodelbahn steil bergauf und rasant bergab. Die Bahn hat eine Gesamtlänge von 800 Metern, sieben Steilkurven und sechs Schikanen. Die Rodel können allein oder zu zweit genutzt werden.
Gleich neben der Rodelbahn lebt eine Großfamilie von Exoten - Berberaffen aus Marokko. In einem speziellen Freigehege können Besucher die Tiere beobachten. Aber Vorsicht: nicht anfassen und Brillen, Jacken und Handtasche gut festhalten, denn sie können schnell den Besitzer wechseln. Wer genau hinguckt, findet in den Baumwipfeln so einige Souvenirs, die die flinken Affen den Besuchern weggeschnappt haben.