Münster Bad Doberan: Mittelalterliche Pracht in Mecklenburg
Es zählt zu den wichtigsten Bauwerken der Backsteingotik und gilt als die Zisterzienserkirche mit der kostbarsten mittelalterlichen Ausstattung in ganz Europa: das Doberaner Münster.
Das heute bestehende Münster, der gotische Nachfolgebau der romanischen Klosterkirche von 1186, wurde im Jahr 1368 geweiht. Die Baumeister hatten sich sowohl an Kathedralen der französischen Hochgotik wie auch an den zisterziensischen Architekturregeln orientiert. So entstand ein einmaliges Baudenkmal. Das Mittelschiff mit dem schönen Kreuzrippengewölbe ragt mehr als 26 Meter in die Höhe. Die Fassade des fast 80 Meter langen Gotteshauses ist weitgehend schmucklos, es gibt keinen gemauerten Glockenturm, sondern einen Dachreiter.
Bedeutende Kunstschätze
Die Schätze des Klosters sind fast vollständig erhalten, überstanden Bilderstürme und Kriege so gut wie unbeschadet. Ein besonderer Kunstschatz ist der Hochaltar aus dem 14. Jahrhundert: Er gilt als der älteste erhaltene Flügelaltar der Welt. Zu den Kostbarkeiten gehören auch der Kreuzaltar aus der Zeit um 1365, der Marienleuchter von 1280 und die Grabstätten vieler mecklenburgischer Herzöge.
Klosteranlage mit sehenswerten Ruinen
Etliche Gebäude auf dem weitläufigen Gelände des Klosters sind über die Jahrhunderte verfallen. Einige Bauten wurden abgetragen oder als Steinbrüche genutzt. Dennoch lohnt ein Spaziergang über die parkartige Anlage. Sehenswert sind etwa die Ruine des imposanten, dreistöckigen Wirtschaftshauses, der Backhausmühle. Ebenfalls einen Abstecher lohnt das turmartige Beinhaus aus der Zeit um 1230. In dem kleinen, achteckigen Ziegelgebäude bewahrten Mönche die Gebeine ihrer verstorbenen Brüder auf, um die Gräber auf dem Friedhof neu belegen zu können.
Reformation markierte das Ende des Klosters
Fast 400 Jahre stand das Kloster unter dem Schutz diverser Herzöge und war ein geistliches Zentrum in Mecklenburg. Doch die Reformation machte im 16. Jahrhundert auch vor den Zisterziensern nicht halt. Im März 1552 wurde Kloster Doberan aufgelöst. 1564 zog der erste evangelische Pastor in das Münster ein. Seitdem dient es als Doberaner Pfarrkirche und wurde über die Jahrhunderte weitgehend unverändert erhalten.
Mit der Bäderbahn Molli zum Doberaner Münster
Obwohl die Kirche in Bad Doberan zu den bedeutendsten Bauten Norddeutschlands gehört, scheiterte 2014 eine Bewerbung um den Titel des UNESCO-Welterbes. Trotzdem ist das Bauwerk ein lohnendes Ausflugsziel für Kulturfreunde und Ostseeurlauber. Mit der historischen Bäderbahn Molli können sie das Münster auf nostalgische Weise von den Seebädern Kühlungsborn und Heiligendamm aus erreichen.