Kanäle in Hamburg: Mit Schiff und Kanu die Stadt entdecken
Früher waren sie Verkehrswege, heute sind vor allem Ausflügler auf den Kanälen unterwegs. Vom Wasser aus zeigt Hamburg einen bunten Mix aus Industriekultur, Villen und Gärten.
Dass ihre Stadt mehr Brücken hat als Venedig, betonen die Hamburger immer wieder gerne. Und wo Brücken sind, ist meist auch Wasser, das es zu überqueren gilt. In Hamburg sind das längst nicht nur die Flüsse Alster, Elbe und Bille: Etliche Kanäle durchziehen die Stadt, darunter bekannte wie der Goldbekkanal in Winterhude oder der Isebekkanal in Eppendorf und Eimsbüttel sowie weniger bekannte wie der Jaffe-Davids-Kanal in Wilhelmsburg.
Kanäle waren wichtige Verkehrswege
Allein rund um die Alster sind es 22 Kanäle. Sie dienten ursprünglich vor allem als Überlauf für das alte Sielsystem. Bei starken Regenfällen floss das Wasser über sie in die Alster ab. Hinzu kommen ein gutes Dutzende Kanäle, die vor allem als Verkehrswege dienten: Binnenschiffe brachten die Rohstoffe zu den Fabriken und transportierten die fertigen Waren ab. Viele Betriebe entnahmen aus den Kanälen zudem Wasser für ihre Produktion. Noch bis in die 1960er-Jahre waren die Wasserwege auch für den öffentlichen Nahverkehr von Bedeutung.
Ausflugsdampfer und Kanus
Heute sind auf den Alsterkanälen neben Kanus und SUP-Boards vor allem Ausflugsschiffe, die beliebten Alsterdampfer, unterwegs. Schuten mit Gütern sind nur noch selten zu sehen - in die alten Fabrikgebäude an Goldbek- oder Osterbekkanal sind längst schicke Agenturen oder Cafés eingezogen. An den Ufern von Isebek- oder Leinpfadkanal prägen vor allem großbürgerliche Villen mit alten Gärten und eigenen Bootsanlegern das Bild. Doch auch einfache Mietshäuser und so mancher Kleingarten warten mit der begehrten Wasserlage auf.
Etwas anders präsentieren sich die Kanäle auf der Elbinsel Wilhelmsburg: Ein reizvoller Mix aus alten Industriegebäuden, Stapeln von Hafencontainern und Schrebergartenkolonien säumt dort die Ufer.
Hamburgs Kanäle vom Wasser aus entdecken
Am besten lassen sich Hamburgs Kanäle auf eigene Faust mit Kanu, Kajak, Tretboot oder SUP-Board erkunden. Etliche Verleihstationen vermieten Boote und Boards, die Stadt Hamburg hat Listen der Bootsverleihe und SUP-Board-Vermietungen mit Öffnungszeiten und Adressen zusammengestellt. Wer sein Picknick für unterwegs nicht selbst mitbringt, braucht übrigens nicht zu hungern: Viele Cafés haben eigene Bootsstege, an denen die Paddler anlegen können, manche Cafés servieren sogar direkt ans Boot.
Fleet oder Kanal?
Nicht zu den Kanälen zählen die Fleete in der Innenstadt und am Hafen. Anders als Kanäle waren die Fleete ursprünglich tideabhängig, ihr Wasserstand schwankte mit Ebbe und Flut. Viele Fleete wurden bereits im 19. Jahrhundert, weitere nach dem Zweiten Weltkrieg zugeschüttet. In einem Großteil der verbliebenen Fleete wird der Wasserstand mittlerweile durch Schleusen geregelt. Touren durch die Fleete sind mit Barkassen möglich, die an den Landungsbrücken starten.